Britenwahl: Überraschender Sieg für Cameron

Die vergangene Nacht war für Großbritannien spektakulär. Solch einen Wahlkrimi gab es bisher noch nicht auf der Insel. Alle Prognosen haben sich als falsch erwiesen. David Cameron bleibt in seinem Amt als Premier. Zu den Siegern gehört auch die schottische Nationalistenführerin Nicola Sturgeon. Die Labour-Partei und auch die Liberaldemokraten mussten eine Niederlage einstecken.

Mit dem Sieg Camerons baut der Premier seine Autorität im Land aus. „Das war eine sehr starke Nacht für die Konservativen“, kommentierte er die Wahl. Die Tories können laut BBC mit 329 der 650 Stimmen in Zukunft alleine regieren. Die Labour-Partei kommt nur auf 233 Sitze. Das Wahlergebnis zeigt den Wandel des Landes. Die schottische SNP ist stark wie nie, in Schottland hat sie sogar einen Totalsieg zu vermelden. Dadurch könnte die Legitimität Camerons ins Gefahr sein. Das Land scheint zerrissen.

Der Premier Cameron muss nun schnell handeln und sein Land wieder dauerhaft verändern, zum Beispiel durch Begründung einer britischen Föderation. Eines steht fest: Großbritannien muss sich neu ordnen. Doch weil Cameron allein regiert und keine Rücksicht auf einen Koalitionspartner nehmen muss, ist er stärker denn je.

Zu den großen Verlierern der diesjährigen Wahl zählen neben der Labour-Partei die Liberaldemokraten. Sie waren bisher Koalitionspartner der konservativen Tories um Cameron. Kamen sie vor fünf Jahren noch auf 57 Abgeordneten-Plätze, sind es nun voraussichtlich nur noch 8. „Dies war eine grausame Nacht für die Liberaldemokraten und eine Abstrafung“, sagte der liberale Parteichef Nick Clegg.

Was heißt die Wahl für Europa und die EU? Die Diskussionen um den „Brexit“ werden immer realer. Cameron kündigte bereits im Vorhinein ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU an. Das Land wird versuchen, Europas Reformwillen ins Wanken zu bringen. Cameron will die EU reformieren und neu gestalten. So hat er unter anderem vor, die Rechte des europäischen Menschengerichtshofs zu beschränken. Die EU muss dann geduldig sein oder sich von Großbritannien trennen.

 

 

 

Bild: Russell Watkins/Department for International Development. Lizensiert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons

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