Der Broker Trend 2017 geht zur Trading App

Der Trend scheint unaufhaltsam: immer mehr Aktivitäten, die noch bis vor wenigen Jahren über den normalen PC abgewickelt wurden, verlagern sich auf mobile Anwendungen. Der Absatz von Smartphons und Tablets hat die Verkäufe von PCs deutlich zurückgehen lassen und die Verbreitung von mobilen Endgeräten in der Bevölkerung nähert sich dem Wert von 100 Prozent an. Daher war es wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis auch das Trading von Börsenprodukten überwiegend über mobile Anwendungen durchgeführt wird. Praktisch alle Online Broker, die den Zugang zu den Börsen der Welt versprechen, haben ohnehin auch eine mobile Lösung im Programm. Und zunehmend machen die Kunden auch von diesen Angeboten Gebrauch. Dabei haben sich die Möglichkeiten, die den Tradern auch im mobilen Handel zur Verfügung stehen, in den letzten Jahren deutlich erweitert. Einige Lösungen können es dabei locker mit stationären Handelsplattformen für den PC aufnehmen. Eine Auswahl der derzeit verfügbaren Anwendungen finden sie auf tradingapps.info. In den folgenden Abschnitten möchten wir einmal genauer auf die Formen und Möglichkeiten des mobilen Handels eingehen und fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, für den Handel von Börsenprodukten auf mobile Angebote zu setzen.

 

Mobiler Handel versus klassischer Handel per Desktop PC

Es gibt keine genauen Statistiken, wie hoch der Anteil der Transaktionen ist, die über ein mobiles Endgerät ausgelöst werden. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass deren Anteil in den letzten Jahren zugenommen hat und auch weiter zunehmen wird. Da aber das Ausgangsniveau relativ gering ist, können auch große Steigerungsraten nichts daran ändern, dass ein Großteil des Handels nach wie vor über die Handelsplattform auf einem klassischen PC abgewickelt wird. Doch was sind eigentlich die wichtigsten Unterschiede bzw. was spricht für den mobilen Handel und was dagegen? Zunächst einmal sollten sich auch private Trader klarmachen, dass professionelle Trader in aller Regel ausschließlich den Handel über einen stationären PC abwickeln. Börsenprofis, die für Investmentfonds oder für Banken große Aktienpakete bewegen, werden dabei wohl so gut wie nie ein Smartphone nutzen. Anders sieht dies womöglich im Bereich des rein privaten Tradings aus. Doch auch hier kann wohl davon ausgegangen werden, das mit wachsendem professionellen Anspruch an das Trading die Bedeutung des mobilen Handels eher abnimmt. Denn der klassische Handel über einen Desktop PC bietet zunächst einmal einige klare Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Hierzu zählt zunächst ein prinzipiell größerer Arbeitsplatz, da der PC in aller Regel auf einem Schreibtisch steht. Professionelle Trader nutzen dabei häufig auch mehrere Monitore, um verschiedene Kurse im Blick behalten zu können. Dies ist im Rahmen des mobilen Handels nicht möglich, selbst wenn ein Tablet mit einer etwas größerer Bildschirmfläche genutzt wird. Hinzu kommt außerdem, dass für eine konzentrierte Arbeit eine klare Abgrenzung von der Außenwelt wichtig ist. Wird etwa unterwegs mit dem Smartphone gehandelt, sind Ablenkungen vorprogrammiert, die gerade für Einsteiger zu folgenschweren Fehlern führen können. Beim Handel am heimischen Schreibtisch kann eine ruhige Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, indem etwa das Radio, das Telefon oder die Türklingel abgestellt und Ablenkungen somit vermieden werden.

Doch der mobile Handel bringt natürlich auch spezifische Vorteile, die die klassische Variante nicht zu bieten hat. Die Anforderungen an das moderne Leben bringen es mit sich, das eben nicht ununterbrochen von zuhause aus gehandelt werden kann. Reisen zum Beispiel machen es unmöglich, die Software vom heimischen PC aus zu nutzen. Mit einer mobilen Anwendung ist der Trader weitgehend unabhängig von Ort und Zeit und es kann etwa auch während des Urlaubs auf die Plattform zugegriffen werden.

 

Welche Handelsformen sind geeignet?

Prinzipiell sind die Möglichkeiten, die der mobile Handel in technischer Hinsicht zu bieten hat, dem klassischen Handel über den PC unterlegen. Wie gravierend dieser Nachteil aber ausfällt, hängt auch von der Handelsform ab, die konkret betrieben werden soll. Der Markt für private Anleger und Trader bietet mittlerweile ein sehr breites Spektrum. Zunächst können Anleger ganz klassisch mit Börsenprodukten wie Aktien, Fonds oder Anleihen handeln, bzw. strategisch investieren. Entsprechende Orders können mit wenigen Handgriffen eingestellt werden. Für diese Art des Handels bringt der mobile Handel eigentlich keine nennenswerten Nachteile mit sich. Gerade weil derartige Investmententscheidungen sehr langfristig ausgerichtet sind, besteht aber auch keine Notwendigkeit, auf eine mobile Anwendungen zurückzugreifen. Zwar können regelmäßig die Kurse überprüft werden und etwa Limits angepasst werden. Allerdings sind diese Instrumente ja gerade dazu gedacht, um auf eine ständige Beobachtung der Märkte verzichten zu können.

 

Vorteile bei kurzfristig ausgerichteten Handelsformen

Etwas anders liegt der Fall bei den eher kurzfristig ausgerichteten Handelsformen, dem sogenannten Trading. Hier versuchen die Akteure, auf Grundlage von zum Teil minimalen Kursentwicklungen in kurzer Zeit hohe Renditen zu erzielen und es kommt tatsächlich auf ein möglichst gutes Timing an. Der mobile Handel bietet hier ganz klare Vorteile, da die Trader nur mit einem mobilen Endgerät in der Lage sind, die notwendigen Flexibilitätsspielräume voll auszuschöpfen. Doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Handelsformen. Eine Möglichkeit, die in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung zugenommen hat, ist der Handel mit Binären Optionen. Diese Handelsformen basiert auf einem sehr einfachen Prinzip, bei dem der Trader lediglich richtig voraussagen muss, ob ein bestimmter Basiswert innerhalb einer bestimmten Frist steigen wird oder fällt. Eine einzelne Transaktion bedarf nur weniger Einstellungen, weshalb diese Handelsformen prinzipiell sehr gut für die mobile Variante geeignet ist. Doch auch hier ist es natürlich nicht allein der technische Aspekt des Handels, sondern die Entscheidung, ob auf steigende oder fallende Kurse des Basiswerts gesetzt wird, sollte nach Möglichkeit auf einem soliden Fundament gefällt werden. Viele Trader setzen dabei auf die technische Analyse, also eine Analyse der konkreten Kursentwicklung. Auch wenn viele mobile Anwendungen dabei bereits leistungsfähige Instrumente zur Verfügung stellen, sind die Möglichkeiten die klassischen Plattformen bieten, größer. Auch hier ist die mobile Anwendung also durchaus mit gewissen Einschränkungen verbunden.

Die dritte Form, die derzeit eine wichtige Rolle bei privaten Anlegern bzw. Tradern spielt, ist der Handel mit CFD Produkten. Die Ansprüche an den Trader sind hier noch einmal deutlich höher als im Handel mit Binären Optionen. Dies liegt zum einen daran, dass die meisten Online Broker ein riesiges Spektrum an Basiswerten zur Verfügung stellen, mit denen gehandelt werden kann. Doch Darüber hinaus ist auch der eigentliche Handel mit den Differenzkontrakten deutlich komplexer als der mit Binären Optionen. Eine exakte Analyse von Kurscharts und der Einsatz von Limits und speziellen Ordervarianten sind eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Handel. Zudem handeln viele Trader in diesem Segment auf mehreren Märkten gleichzeitig. Je komplexer die Ansprüche jedoch sind, desto weniger ist der mobile Handel geeignet, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Trader mit professionellem Anspruch setzen daher in der Regel auf den Handel über den PC.

 

Fazit – Warum mobile Anwendungen trotzdem wichtig sind

Trotz allem heißt dies nicht, das mobile Apps für den Handel unnötig sind. Allerdings sehen viele Experten den Nutzen vor allem in einer unterstützenden Funktion. So werden Trader mit professionellem Anspruch den Handel im Wesentlichen über den PC abwickeln und nur in Ausnahmefällen auf das Smartphone zurückgreifen. So können die Märkte etwa ununterbrochen im Auge behalten werden und einzelne Orders von jedem Ort aus korrigiert werden. Das Smartphone wird vor allem auch dazu genutzt, um Zugriff auf aktuelle Finanznachrichten zu haben. Einige Online Broker bieten die Versorgung mit wichtigen Marktinformationen auch im Rahmen einer App. Das Smartphone und die mobile Anwendung sind dabei vor allem eine Versicherung für den Trader, auch abseits des eigenen PCs effektiv in den Markt eingreifen zu können.

Prinzipiell ist aber davon auszugehen, dass die Bedeutung des mobilen Handels weiter zunehmen wird. Während einige Trader dabei ausschließlich auf den mobilen Handel setzen, nimmt diese Bedeutung mit wachsenden Ansprüchen an den Handel eher ab. Eine Ausnahme bilden dabei Binäre Optionen, die eine sehr einfache Handelsform bieten. Gerade für Trader, die ein breites Instrumentarium nutzen und darüber hinaus gleichzeitig auf mehreren Märkten unterwegs sind, stellt eine alleinige Nutzung des mobilen Handels eine zu starke Einschränkung dar. Um jedoch die Märkte im Blick zu behalten und im Notfall auch unabhängig vom eigenen PC aus eingreifen zu können, haben mobile App auch weiterhin eine enorm wichtige Bedeutung.

 

 

Bild:georgejmclittle/depositphotos

Top