Letzte Mängel am BER beseitigt – TÜV erteilt Freigabe

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Noch nie sei der neue Schönefelder Flughafen einer Inbetriebnahme so nahe gewesen, sagte Lütke Daldrup. Er ist seit drei Jahren der Chef der Flughafen-Baustelle FBB. Hat diese unendliche Geschichte nun doch ein Ende?

13 Jahre nach dem ersten Spatenstich soll es Ende Oktober diesen Jahres soweit sein. Nach einer unglaublichen Pannenserie soll der neue Großflughafen Berlin-Brandenburg BER mit ersten Landungen seinen Betrieb im Terminal T1 aufnehmen. Die letzte Bescheinigung des TÜVs liege jetzt vor, und somit könne die „Baufertigstellungsanzeige“ beim Kreis Dahme-Spreewald eingereicht werden. Damit, dass die Bauordnungsbehörde den Bau nicht abnimmt, rechnet die Betreibergesellschaft nicht mehr. Das sei reine Formsache, denn die Behörde sei seit November letzten Jahres in die Vorbereitung der Anzeige, in die Prüfungen und Gutachten mit einbezogen worden.

Für elf Anlagenteile des Hauptterminal T 1 wurde zuvor bereits die ordnungsgemäße Fertigstellung bestätigt. Die zwölfte und letzte Baugruppe hat es nun auch endlich geschafft. Der TÜV gab seinen Segen zur Sicherheitsstromversorgung und Sicherheitsbeleuchtung. 2012 wurden die Kabelkanäle falsch bestückt, um den Eröffnungstermin halten zu können. Die falschen Leitungen hätten sich im Betrieb aber überhitzen können und zu Kurzschlüssen führen können. Dann wurde eine Firma mit der Sanierung beauftragt, die pleite ging. Abermals musste die Eröffnung um zwei Jahre verschoben werden.

Unkten Kritiker bis vor kurzem noch, dass das neue Terminal des BER schon bei der Eröffnung überlastet sein würde, ist diese Gefahr mit der Corona-Krise erstmal gebannt. Derzeit werden in den bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld nur 1000 Passagiere täglich abgefertigt; sie dienen hauptsächlich als Parkplatz für Lufthansa, EasyJet und RyanAir. Im Herbst rechnet man wieder mit 10.000 Fluggästen pro Tag und deswegen spart sich der FBB sogar einen umfangreichen Probebetrieb. Der war in diesem Frühjahr geplant, musste aber wegen des Kontaktverbotes auch abgesagt werden. Die optimistischsten Prognosen sagen voraus, dass es 2021 wieder ein normales Aufkommen geben wird, während die Pessimisten den Ausgleich erst für 2023 erwarten.

Wann dann schließlich Tegel den Betrieb einstellen wird, soll erst nächste Woche entschieden werden. Noch hat die Luftfahrtbehörde den Antrag nicht vorliegen. Derzeit verzeichnet Tegel weniger als zehn Starts pro Tag. Für die Betreibergesellschaft wäre die Stilllegung von Tegel eine große finanzielle Entlastung. Das Bundesfinanzministerium hätte zwar nichts gegen die Schließung, aber das Verkehrsministerium möchte sicher gehen, dass die Hauptstadt erreichbar bleibt.

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