Nachhaltigkeit in der Modebranche: Mit handgenähter Kleidung ein Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen setzen

In Zeiten des verschwenderischen Konsums und des Klimawandels ist es wichtig in der aktuellen Konsumdebatte den Kunden an die Hand zu nehmen und wieder ein Bewusstsein für Qualität zu schaffen. Ein Unternehmen das mit gutem Beispiel vorangehen möchte, ist das römische Familienunternehmen Polsino. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Alternative zur billigen und umweltschädigenden Massenproduktion von Mode zu bieten.

 

Die Modebranche befindet sich im Wandel. Kleidung ist durch die rasante Entwicklung in den letzten Jahrzehnten vom Gebrauchsprodukt zum Verbrauchsprodukt geworden. Mit mehreren Kollektionen pro Jahr setzt sie ihre Kunden unter Druck, stets die neuesten Produkte zu kaufen, die sich kaum von denen der letzten Saison unterscheiden. Dadurch ist ein Druck auf der Konsumentenseite entstanden, der mit der aktuellen Konsumdebatte nicht zu vereinbaren ist. Doch es ist Hoffnung in Sicht. Immer mehr Menschen erkennen die Problematik dahinter und wiedersetzen sich dieser Wegwerfmode. Dadurch gewinnt das Handwerk wieder stärker an Bedeutung und Familienunternehmen profitieren. Der 28-jährige Roberto Begninetti entstammt dem römischen Traditionsunternehmen Polsino und leitet den Berliner Store des Modeunternehmens. Mit handgenähter Kleidung versorgt das Unternehmen seit Jahrzehnten eine qualitätsbewusste Klientel, dass Wert auf beständige Kleidung legt. Der massenhafte Konsum billig produzierter Kleidung ist dem Wahl-Berliner dabei seit Jahren ein Dorn im Auge. ,,Der Hauptgrund für den aktuellen Klimawandel ist der verschwenderische Konsum unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten. Die Modeindustrie ist nach der Öl-Industrie die zweitschmutzigste der Welt. Um dagegen vorzugehen, ist es wichtig, wieder einen bewussteren Konsum zu ermöglichen’’ so Begninetti.

Lange Transportwege sowie chemische Fasern wie Polyester, die neben Wasser eine große Menge an Erdöl und Energie verbrauchen sind nur zwei Beispiele für die Krise in der diese Branche steckt. Alle Produktionsschritte in der Massenherstellung sind klimaschädlich, dazu zählt auch das die Produktionsstätten in Ländern wie China meist mit Kohle- und Gasenergie betrieben werden. Dies ist bei fair produzierter Mode nicht der Fall. Familienunternehmen wie Polsino wiedersetzen sich diesem Trend aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. So lässt Polsino als exemplarisches Beispiel ihre Konfektions- und Maßhemden sowie Boxershorts nach wie vor im Familienbetrieb in Rom zuschneiden und nähen.

Neben präziser Arbeit und hoher Qualität zeichnen Familienunternehmen dieser Art allerdings nicht nur durch ihren bewussten Umgang mit Ressourcen und fairen Arbeitsbedingungen aus, sondern versuchen ihren Kunden zugleich den bestmöglichen Service zu bieten. ,,Die Betreuung unserer Kunden liegt uns besonders am Herzen. Ebenso wie wir Mode nicht in Massen herstellen, fertigen wir auch unsere Kunden nicht wie Masseware ab’’ führt Begninetti fort. So bietet das Unternehmen ihren Kunden die Option, Maße für spätere Aufträge zu speichern und falls mal ein Kragen abnutzen oder ein Knopf verloren gehen sollte, dies gegen einen kleinen Aufpreis wiederherzustellen. Auf die Frage, weswegen sich Roberto Begninetti für Berlin als weiteren Standort für das 1956 in Rom gegründete Familienunternehmen entschied, antwortet er ,,Berlin ist eine pulsierende Stadt, sie zieht Menschen aus der ganzen Welt an und ist sehr facettenreich. Auf der einen Seite hat man sehr viele kreative Menschen die Berlin als Freiraum für sich erkennen, auf der anderen Seite gibt es hier viele Intellektuelle, die sich hier niederlassen. Diese Mischung ist einfach sehr spannend an dieser Stadt’’.

 

 

Bilder: Polsino

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