Selbstständigkeit: Die deutsche Angst vor dem Scheitern

mangostockSelbstständigkeit? Für die meisten Deutschen offenbar keine attraktive Option. In der Begründung unterscheiden sie sich deutlich von Menschen anderer Internationalitäten, wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag des amerikanischen Direktvertriebsunternehmens Amway in 24 Ländern zeig

Nur jeder Vierte sieht sich als potenziellen Selbstständigen
Während in Deutschland nur jeder Vierte sich vorstellen könnte, den Weg in Richtung Selbstständigkeit einzuschlagen, sind es beispielsweise in den USA oder den Niederlanden etwa 40 Prozent der Bevölkerung, in Australien ist es sogar die Hälfte. Die abweichende Haltung der Deutschen liegt dabei nicht in der wirtschaftlichen Situation des Landes begründet, denn deren Aufschwung hat die Ansicht nicht beeinflusst, wie die Umfrageergebnisse aus den Vorjahren belegen. Es ist die von 80 Prozent der Befragten geäußerte deutsche Angst vor dem Scheitern, die der Ablehnung einer selbstständigen Tätigkeit zugrunde liegt.

Ein Einstieg in das Unternehmertum mit Unterstützung staatlicher Finanzhilfen ist für 52 Prozent der befragten Deutschen vorstellbar. Ganz anders sieht man es in den USA, Frankreich oder auch Australien, wo die Bildung in den Vordergrund gestellt wird: Eine unternehmerische Ausbildung zur Vermittlung geschäftlicher Fähigkeiten hält die überwiegende Mehrheit dort für ein probates Mittel, den Sprung in die Selbstständigkeit zu fördern.

Julia Lutter-Müller ist Corporate Affairs Area Manager bei Amway

Julia Lutter-Müller ist Corporate Affairs Area Manager bei Amway

Schule muss Wissen vermitteln
Auch der Schulunterricht bereitet in etlichen Ländern mit der Vermittlung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse junge Menschen auf eine spätere selbstständige Laufbahn vor – beispielsweise in Skandinavien. Amway-Expertin Julia Lutter-Müller ist überzeugt, dass das Bildungssystem in dieser Hinsicht eine wichtige Stellschraube sein kann, eine positive Einstellung zur Selbstständigkeit zu fördern. „Unsere Studie legt nahe, dass sich dieser gefühlte Mangel an Know-how negativ auf das allgemeine Gründungsverhalten auswirkt. Denn 44,75 Prozent aller Befragten geben an, dass sie vor einer Gründung Angst haben, weil ihnen die richtigen Fähigkeiten fehlen“, sagt Lutter-Müller.

Unterschiede beim Angst-Gefühl
Deutlich spiegelt die Umfrage auch kulturelle Unterschiede wider: Unter den Amerikanern wird nur jeder Dritte von der Angst vor dem Scheitern geplagt, in Japan sind es 94 Prozent der Bevölkerung.

Der demografische Wandel könnte nach Meinung der Experten die Zahl der potenziellen Existenzgründer zusätzlich negativ beeinflussen, da laut den internationalen Umfragen besonders die junge Generation einer Selbstständigkeit aufgeschlossener gegenüber steht. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung wird sich jedoch verringern.

 

 

Bilder depositphotos mangostock, Privat

 

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