das Gesamtsentiment des Citi-Investmentbarometers Q2 2020 zeigt sich nach der ersten auf den Corona-Crash folgenden Erholungswelle leicht eingetrübt. Besonders das um 20 Punkte (von +9 auf -11) gefallene Zins-Sentiment zieht das Gesamtbarometer dabei nach unten. Damit ist die vom Allzeit-Tief im dritten Quartal 2019 ausgehende Erholung bei den Zinserwartungen jäh gebrochen.
Nur noch 11 % glauben an steigende Zinsen (Q1 2020: 29 %). An eine Seitwärtsbewegung bei den Zinsen gehen nun ganze 65 % aus (Q1 2020: 44 %). Für die mittlere Frist ergibt sich ein ähnliches Bild: Auch hier sind die Befragten nicht davon überzeugt, dass die Zinsen in der Eurozone steigen werden. Nur knapp 12 % halten ein solches Szenario noch für wahrscheinlich (Q1 2020: 32 %). Mit einem Anteil von zwei Dritteln glaubt auch hier die Mehrheit der Anleger (66 %) an einen anhaltenden Seitwärtstrend der historisch niedrigen Zinsen für das kommende Jahr.
In logischer Konsequenz sind die Marktteilnehmer hingegen deutlich optimistischer, was physisches Gold anbelangt: Das Gold-Sentiment ist von 24 Punkten im Vorquartal auf 37 Punkte geklettert. Das macht sich auch in den Kurserwartungen bemerkbar. So gehen mit 54 % und damit mehr als doppelt so viele Befragte wie in Q1 (24 %) davon aus, dass der Preis der Feinunze kurzfristig steigen wird. Auch mittelfristig erwarten nun über die Hälfte der Befragten steigende Preise für das Edelmetall (51 %).
Bei Aktien hingegen ist das Bild weniger einheitlich. Kurzfristig, also auf Sicht von drei Monaten, sind Bullen und Bären bei den europäischen Aktien fast gleichauf. Die Bullenquote der Befragten liegt bei ungefähr 30 % (Q1 2020: 31 %). Mit 28 % der Anleger ist das Bärenlager ähnlich groß. Auf Sicht der kommenden 12 Monate wendet sich dieses Bild und die Bullen sind deutlich in der Mehrheit: Mittelfristig rechnen ganze 50 % (Q1 2020: 44 %) mit steigenden Notierungen und lediglich 22 % (Q1 2020: 19 %) mit fallenden Aktienkursen.
Für US-Aktien lässt sich in Q2 abnehmender Optimismus erkennen. Während im Vorquartal noch etwa gleichviele Befragte von kurzfristig steigenden (32 %) bzw. sinkenden Kursen (35 %) ausgingen, hat sich in Q2 mit 28 % (steigend) und 37 % (fallend) nun eine Differenz von beinah zehn Prozentpunkten herausgebildet.
Nachdem das Gesamt-Sentiment im letzten Quartal noch bei 19 Punkten lag, hat es trotz anhaltender Corona-Auswirkungen nur einen Punkt verloren und steht im zweiten Quartal 2020 nahezu unverändert bei noch 18 Punkten. Das Gesamt-Sentiment kann Werte von -100 bis +100 Punkten einnehmen.
Dirk Heß, Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe AG:
„Das aktuelle Citi-Investmentbarometer wurde unmittelbar nach bzw. in der Erholungswelle vom Corona-Crash erhoben. Auch wenn die Märkte sich seitdem beispiellos erholt haben, hallt dieses Beben doch in den Umfragewerten nach. Das sieht man auch nicht zuletzt an den Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich des Zinsniveaus und der „Krisenwährung“ Gold. Ob die Marktteilnehmer mit ihrer Vorsicht richtig liegen, wird wohl auch vom Auftreten einer möglichen zweiten Pandemie-Welle abhängen.“ ******