Edeka: Preisstreit mit Markenartiklern

Edeka: Preisstreit mit Markenartiklern IMAGO / Wassilis Aswestopoulos

Der Edeka-Vorstandschef Makus Mosa kritisiert stark die aktuelle Preispolitik zahlreicher Markenartikelhersteller und findet deutliche Worte dafür. Bei der Präsentation des Jahresabschlusses in Hamburg sagte Mosa, die »Gier« der internationalen Markenartikler lasse noch nicht nach. Das könne man noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr, weil etliche Rohstoffe, etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette, wieder billiger geworden seien.

Bestärkt wird Mosa durch die gerade veröffentlichte Untersuchung des Kreditversicherers Allianz-Trade. Der hatte festgestellt, dass übermäßige Gewinnmitnahmen von Lebensmittelherstellern spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen haben. Das schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Laut Mosa gibt es zur Zeit 17 Konzerne, die Edeka aufgrund des Preis-Streits nicht beliefern. Dazu gehörten Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. Die Markenartikelindustrie würde ihre Ergebnisse maximieren und lieber auf Belieferung verzichten. Mosa sprach von deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Konzernen. Der Edeka-Verbund, größter Einzelhändler in Deutschland mit mehr als 11.000 Geschäften und etwa 409.000 Beschäftigten, will im Streit um die Preisgestaltung von Markenherstellern standhaft bleiben.

Edeka selbst habe bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt, um den Druck zu erhöhen. Mosa kritisierte in diesem Zusammenhang auch massive Nahrungsmittelspekulationen. So seien mit dem ersten Schuss in der Ukraine die Weizenpreise explodiert. Er könne sich nicht vorstellen, dass Ende Februar letzten Jahres irgendeine Ernte anstand. Und die Frachtraten für Import-Container aus Asien etwa seien bereits um fast 90 Prozent gesunken. Daher müsse der Anspruch sein, dass auch die Einkaufspreise sinken. Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen spricht von Marktmissbrauch in Krisenzeiten. Während die Inflationsrate in Deutschland insgesamt im März 2023 bei 7,4 Prozent lag, stiegen die Nahrungsmittelpreise im ersten Quartal laut der Studie um 22 Prozent.

dpa

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