EZB-Präsidentin Christine Lagarde über Klimaschutz und den Finanzsektor

EZB-Präsidentin Christine Lagarde über Klimaschutz und den Finanzsektor Depositphotos / Ale_Mi

In einem Gastbeitrag in der »Frankfurter Allgemeinen« äußerte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde zum Klimagipfel COP26 in Glasgow, den sie als »einmalige Chance« auf dem Weg einer CO2-freien Welt sieht. Dabei sei eine schnelle Reduktion der CO2-Emissionen auf null, um Zielformulierungen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, von höchster Relevanz.

Um Unsicherheiten bezüglich der volkswirtschaftlichen Entwicklung zu vermeiden, habe sich Lagarde zufolge die Vermittlung eines glaubwürdigen Inflationsziels durch die Zentralbanken bewährt. Ebenso wichtig sei eine direkte Kommunikation seitens der Regierungen: Klare Lösungsmöglichkeiten für den Übergang zur Umstellung auf erneuerbare Energien können Bevölkerung und Unternehmen motivieren, »sinnvolle und koordinierte Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen.« In der Solarenergie sieht sie das größte Potenzial: Danke technologischer Neuerungen gehöre diese zu den »kostengünstigsten Stromquellen überhaupt«; über die Hälfte zusätzlicher Emissionsreduzierungen könnten ihrer Ansicht nach ohne finanzielle Zusatzbelastung für Stromkunden erzielt werden.

Dem Finanzsektor weist Lagarde bezüglich technologischer Innovation und öffentlicher Klimaschutz-Investitionen eine wichtige Rolle zu und fordert Transparenz: »Finanzinstitute sollten in Übergangsplänen darlegen, wie sie beabsichtigen, sich auf eine CO2-freie Welt umzustellen. Die Glasgow Financial Alliance for Net Zero ist der erste Schritt in diese Richtung.« Durch Klimawandel und Naturkatastrophen seien auch die Zentralbanken zu aktivem Handeln angehalten, da beides sich auf Inflation und Gewährleistung der Preisstabilität auswirke. Generell würde eine kurzfristige finanzielle Investition in den ökologischen Wandel durch die Vermeidung kostenintensiver Naturkatastrophen »mehr als ausgeglichen«, so Lagarde.

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