Leitzins-Erhöhung der EZB: Die Entscheidung ist gefallen

Leitzins-Erhöhung der EZB: Die Entscheidung ist gefallen IMAGO / Political-Moments

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins nun doch um 0,5 Prozentpunkte erhöht – es ist die erste Zinsanhebung seit über zehn Jahren. Obwohl im Vorfeld lediglich eine Anhebung von 0,25 Prozentpunkten angekündigt worden war, fiel die Maßnahme zur Bekämpfung der Inflation im Vergleich zu den Reaktionen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eher vorsichtig aus.

Bereits im Juni hatte die EZB angesichts der Rekordinflation im Euroraum die schrittweise Anhebung des Leitzinses beschlossen. Nach Einschätzung einiger Volkswirte der M.M. Warburg, welche auf dem Onlineportal der »Tagesschau« zitiert werden, käme dieser zuvor angekündigte Schritt »eigentlich zu einer Unzeit«. Im Vorfeld der Entscheidung hatten die Ökonomen der Privatbank ihre Kritik mit der aktuellen Situation begründet. Sie verwiesen darauf, dass diese das Risiko einer Rezession böte. Durch eine Anhebung des Leitzinses liefe die EZB Gefahr, die Konjunktur weiter zu bremsen.

Wie das Onlineportal der »Tagesschau« in einem anderen Artikel berichtet, ist der größer als angekündigte Zinsschritt von einem überwiegenden Teil der Ökonomen positiv aufgenommen worden. »Der Euroraum mit seinem tiefgreifenden Inflationsproblem braucht eine Serie großer Zinsschritte, um den Leitzins rasch über das sogenannte neutrale Niveau zu bringen, das wir bei knapp drei Prozent sehen«, wird etwa der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, auf dem Nachrichtenportal zitiert. Ein weiterer, möglicherweise größerer Zinsschritt könnte nach Ankündigungen der Notenbank im September folgen.

Mit der Leitzinserhöhung erhofft sich die EZB in erster Linie, dass die Inflation nicht verfestigt wird. In einigen Ländern, wie etwa Estland, liegt die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits bei über 20 Prozent.

Auch Verbraucher werden die Auswirkungen der Leitzins-Erhöhung aller Voraussicht nach bemerken: Vor allem Sparer könnten von der Zinswende profitieren, da durch diese die Negativzinsen bei Bankeinlagen entfallen. Es sei davon auszugehen, dass Banken diese Entlastung auch an ihre Kunden weitergeben würden, schrieb Svenja Moller am Donnerstag in der »Augsburger Allgemeine«. Anders stelle sich die Situation für Kreditnehmer dar: Denn durch die steigenden Zinsen werden sich auch die Kreditkostenerhöhen. Auch hier sei es wahrscheinlich, dass Banken die Auswirkungen der Leitzins-Erhöhung an die Verbraucher weitergeben, ist in der »Augsburger Allgemeine« zu lesen.

 

AS

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