Mittelstandsfinanzierung- es muss nicht immer die Hausbank sein

Mittelständische Unternehmen müssen viele Ausgaben gleichzeitig stemmen und zahlen bei Krediten oft zu viel. Doch welche Möglichkeiten und Einsparpotenziale gibt es bei der Mittelstandsfinanzierung?

Mittelstand ist ein Schlagwort, das oft fällt, doch eine allgemein gültige Definition gibt es nicht. Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn bewertet Unternehmen anhand von Kriterien wie Jahresumsatz und Anzahl der Beschäftigten. Das bedeutet, zum Mittelstand zählen in Deutschland alle Unternehmen, die weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigen und unter 50 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen. Die mittelständischen Unternehmen werden auch als „Motor der deutschen Wirtschaft“ bezeichnet. Häufig besetzt der Mittelstand Nischen und unterscheidet sich von Großkonzernen durch eine besondere Art der Unternehmenskultur, verschlankte Strukturen und spezielle Geschäftsmodelle. Viele Innovationen bleiben ohne Geld jedoch nur eine gute Idee. Doch nicht nur in der Gründungsphase ist die Mittelstandsfinanzierung eine Frage, die beschäftigt. Auch nach einer abgeschlossenen Finanzierung bleibt die Liquidität für Unternehmen eine Herausforderung.

 

Finanzplanung erfolgt im Mittelstand oft zu spät

Die Liquidität ist unabdingbar, wenn ein Unternehmen langfristig im Mittelstand überleben und konkurrenzfähig sein will. Immer wieder zeigen Berichte von Insolvenzverwaltern, dass es im Finanzmanagement eines Betriebes Probleme gab oder die Finanzierungsplanung nicht ausreichend war. Diese Problematik wird verstärkt durch die Bemühungen im Mittelstand, finanziell möglichst unabhängig zu bleiben und Eigenmittel im Geschäft einzusetzen. Zudem geraten Unternehmen oft auch auf die Misserfolgsschiene, weil Refinanzierungen zu spät geplant oder in die aktuelle Planung eingebunden werden. Ein Jahr Vorlaufzeit vor geplanten Investitionen mit Banken und anderen potenziellen Finanzierungspartnern ist daher unabdingbar. Das gibt auch Luft, die einzelnen Kreditkonditionen kritisch unter die Lupe zu nehmen und Potenziale auszuschöpfen, an die an letzter Minute nicht gedacht oder gar nicht mehr heranzukommen ist.

 

Die meisten Mittelständler verlassen sich auf ihre Hausbank

Wie die auf den Mittelstand spezialisierte Finanzierungsplattform Compeon in einer Studie herausgefunden hat, nutzen Mittelständler die Einsparpotenziale bei Krediten nicht aus. Für die Erhebung wurden 300 Entscheider aus mittelständischen Unternehmen befragt. Die überwiegende Mehrheit hält ihrer Hausbank seit Jahren die Treue, 72 Prozent der Betriebe agieren lediglich mit einer oder maximal zwei Bankverbindungen. Geht es dann um den Kredit, wird bei der Hausbank angefragt, was teuer werden kann. Dabei sind Unternehmen nicht alleine auf Banken als Finanzierungspartner angewiesen. Viel Geld lässt sich zum Beispiel durch den Gebrauch von günstigen Förderkrediten einsparen. Entsprechende Angebote hält die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereit. Daneben gibt es noch weitere Optionen von öffentlichen Geldgebern, doch die meisten Mittelständler sind sich ihrer Möglichkeiten überhaupt nicht bewusst. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Hausbanken ihren Kunden diese Informationen vorenthalten.

 

Finanzierungsplattformen bieten hohes Einsparpotenzial

Bei kurzfristigen Engpässen nutzen Unternehmen gerne den Kontokorrentkredit. Diese auf dem Geschäftskonto eingerichtete, flexible Kreditlinie hat allerdings ihren Preis: Die Zinsberechnung richtet sich nach Dauer und Höhe der Überziehung. Ist der Bedarf nicht nur kurzfristig, sollte der Kontokorrentkredit mit einem anderen Kredit abgelöst werden. Ähnlich hohe Kosten verursachen mezzanine Finanzierungsformen. Leasing wird gerne für Firmenfahrzeuge oder Maschinen verwendet. Die Vertragsbindung schränkt allerdings die freie Verfügung seitens des Unternehmens ein. Das gilt ebenfalls für Beteiligungskapital, das Investoren ein Mitspracherecht einräumt. Unternehmer sind am besten damit beraten, vorab sämtliche Finanzierungsangebote zu vergleichen. Spezielle Finanzierungsplattformen stellen hierfür nicht nur das notwendige Know-how zur Verfügung. Die Angebote helfen zudem dabei, die Abhängigkeiten eines mittelständischen Unternehmens zu reduzieren und das Einsparpotenzial voll auszunutzen. Außerdem sind die Prozesse auf derartigen Plattformen derart optimiert, dass nicht nur Geld, sondern auch Zeit eingespart wird, die Mittelständler sinnvoller einzusetzen wissen.

 

Bild: ginasanders/depositphotos.com

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