Mitten in der Krise: Meyer Werft erhält Großauftrag von Disney

Mitten in der Krise: Meyer Werft erhält Großauftrag von Disney Bild: Depositphotos / Daviles

Die Meyer Werft baut vier Kreuzfahrtschiffe für Disney. Es ist der größte Auftrag der Firmengeschichte – in der größten Krise. Um diese Schiffe bauen zu können, muss das Unternehmen mit 2,7 Milliarden Euro in Vorkasse gehen. Das Bundeswirtschaftsministerium und das Land Niedersachsen prüfen derzeit mögliche Hilfen, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform der »tagesschau«.

Einige der Verträge seien vor der Corona-Pandemie abgeschlossen worden – vor dem drastischen Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise. Die Werft erhält aber rund 80 Prozent des Kaufpreises erst bei Ablieferung, sodass sie den Bau mit Krediten zwischenfinanzieren muss.

Bisher hat die Meyer Werft mit der »Disney Dream« ein Schiff für den US-Konzern fertiggestellt, drei weitere sind im Bau. Die »Disney Treasure« und die »Disney Destiny« sollen im kommenden Jahr übergeben werden. Das Volumen vier weiteren Disney-Schiffe nannte die Meyer Werft nicht. Insgesamt umfasse das Auftragsbuch in Papenburg nun zehn Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff sowie den Stahlbau von vier Offshore-Konverterplattformen im Gesamtwert von elf Milliarden Euro, heißt es.

Zuletzt musste die Werft mit der größten Krise der 200-jährigen Geschichte des Unternehmens fertig werden. Anfang Juli einigte sich die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat und der IG Metall auf ein Restrukturierungskonzept. Trotz der aktuell guten Aussichten sollen 340 Stellen abgebaut werden – zunächst sollen befristete Verträge nicht verlängert werden und ein Freiwilligenprogramm starten, bevor dann ab kommendem Jahr betriebsbedingte Kündigungen nötig würden. Zudem sollen ein Aufsichtsrat und ein Konzernbetriebsrat installiert und der Sitz des Unternehmens von Luxemburg nach Deutschland zurückverlegt werden. »Diese neuen Aufträge sind für den Betriebsrat sowie alle Kolleginnen und Kollegen ein weiteres starkes und positives Signal für die Zukunft der Arbeitsplätze in Papenburg«, sagte Betriebsratsvorsitzender Andreas Hensen.

MK

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