Sicherheit 2.0 für Edelmetalle & Co

Sicherheit 2.0 für Edelmetalle & Co Bild: Finomet

Die Blockchain-Technologie ermöglicht die Tokenisierung von Edel- und Technologiemetallen. Für Anleger bedeutet dies Transparenz und das Wissen um den Verbleib ihrer Assets. Anlageexperte Andreas Kroll erklärt in unserem Interview das Vorgehen bei der Datenspeicherung und welche Vorteile sie hat.

Herr Kroll, Anleger können Sachwerte wie Edel- oder Technologiemetalle auch als Token erwerben, die Transaktion wird in einer Blockchain dokumentiert. Welchen Vorteil hat das und wie genau funktioniert das?

Der Anleger erhält für jedes Gramm seiner erworbenen Technologie- und Edelmetalle sowie Seltenen Erden einen so genannten Protokoll-Token. Ein Token spiegelt bei uns immer ein Gramm des jeweiligen Rohstoffes wider. Der Eigentümer kann über die Blockchain feststellen, dass sein Metall auch tatsächlich vorhanden ist. Zudem sieht er, wo es sich befindet und zu welcher Charge es gehört.

Den Protokoll-Token können Sie sich wie die Garderobenmarke in einem Theater vorstellen. Der Besucher händigt seinen Mantel aus und bekommt dafür einen Plastikchip, der selbst nichts wert ist. Er steht aber für den Mantel des Kunden und kann gegen diesen zurückgetauscht werden. Die Blockchain ist quasi eine sehr gewissenhafte Garderobe, die vor der Herausgabe des Mantels auch noch den Ausweis sehen will. Jede dieser Transaktion – ob es die Einlagerung der Metalle im Lager, den Verkauf oder auch alle anderen Bewegungen und Veränderungen betrifft – wird auf unzähligen Rechnern gleichzeitig geprüft. Betrügerische Absichten würden daher sofort ans Licht kommen. So sorgen wir mit der Blockchain-Technologie für Transparenz und einen ruhigen Schlaf.

Es wird für Anleger und Händler immer wichtiger, diese digitalen Transaktionen mit einer Tracking-Technologie zu dokumentieren. Wie gehen Sie da vor?

Sowohl Anleger als auch Vermittler für Sachwertanlagen haben heute die Erwartungshaltung, zum Verbleib ihrer Ware informiert zu werden. Per Tokenisierung speichern wir die Existenz eines Metalls, seine Einlagerung, seinen Einlagerungsort und seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Handelscharge auf der Blockchain und geben allen am Handel Beteiligten Zugriff zu diesen Daten. Durch uns kann der Anleger indirekt mit dem Lager, aber auch mit dem Lieferanten und dem Vermittler Informationen austauschen. Er erhält zum Beispiel einen unfälschbaren Beleg über die Einlagerung, sobald die Ware erfasst wird. Das ist so gut wie ein Einschreiben mit Rückschein.

Diese noch recht junge Tracking-Technologie erfordert ein hohes Maß an Sicherheit. Mit welchen Tools ist das möglich?

Wir nutzen genauer betrachtet gar keine so neuen Technologien, sondern setzen ganz nach dem »Apple-Prinzip« bewährte und zuverlässige Technik in einer neuen Zusammensetzung zu einer Plattform zusammen. Der Hauptanteil an Sicherheit entsteht durch die Blockchain-Technologie und deren dezentrale Datenspeicherung. Diese kann man gut am Beispiel von Telefonbüchern erklären. Die darin enthaltenen Adressen und Telefonnummern sind durch Vervielfältigung relativ gut geschützt. Wer in seinem eigenen Exemplar eine Telefonnummer löscht, entfernt sie noch lange nicht aus allen anderen Büchern der Stadt. Dazu müsste der Akteur diese ebenfalls einsammeln und manipulieren. Zusätzlich sind die Informationen der Plattform verschlüsselt und liegen in einem eigenständigen geschlossenen System vor. Selbst wenn ein Betrüger Zugriff auf die Daten hätte, würden sie ihm nichts nutzen, denn diese können nur in unserem Netz verwendet werden.

Wie ist der Handel mit Token gesetzlich geregelt und worauf müssen Anleger achten?

Als Einlagerungsspezialist handeln wir nicht mit Token, sondern benutzen sie als Protokoll- Token. Wesentlich für Anleger ist es zu verstehen, dass die Tokens als solche keinen Wert haben, sondern nur dazu da sind, ihrem Investment zu mehr Sicherheit zu verhelfen. Um diese zusätzliche Sicherheit nutzen zu können, muss der Rohstoffeinkauf über einen zertifizierten Anbieter erfolgen.

Die Blockchain-Technologie hat mitunter einen enormen Strombedarf. Wie wirkt sich das insbesondere in Anbetracht der aktuellen Lage für Anleger und Händler aus?

Die von uns genutzte Blockchain-Technologie umfasst vor allem so genannte »Utility Token« auf der Gnosis-Blockchain. Diese haben nur einen geringfügigen Bedarf an Rechenkapazität und daher auch nur einen sehr niedrigen Stromverbrauch. Mit der Gnosis-Blockchain haben wir uns zudem für einen äußerst stromsparenden Anbieter entschieden. So ist sie um ein Vielfaches energieeffizienter als zum Beispiel die von Ethereum. Nichtsdestotrotz befreit das natürlich nicht von der allgegenwärtigen Preisentwicklung und hier ist wie bei allen anderen Handels-Aktivitäten ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen gefragt.

MK


Andreas Kroll ist Experte für Sachwertanlagen
und Geschäftsführer des Start-ups Finomet GmbH


 

 

 

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