Technologiewandel: Roboter verdrängen Arbeitnehmer

Der technologische Wandel könnte dramatische Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt haben. Laut einer Studie der ING-Diba könnten in Zukunft die Hälfte aller Jobs von Maschinen ausgeführt werden. Das würde bedeuten, dass 18 Millionen Arbeitnehmer von Robotern verdrängt werden würden.

Die Untersuchung der ING-Diba basiert auf eine zwei Jahre alte Studie, in der Carl Frey und Michael Osborne die Automatisierung in den USA und ihre Folgen für den dortigen Arbeitsmarkt untersuchten. In Deutschland sind die Auswirkungen des Technologiewandels deutlich dramatischer als in den USA. So gehen die Autoren davon aus, dass in Deutschland fast 60 Prozent der Arbeitsplätze in Zukunft gefährdet sind. In den USA seien es nach den Berechnungen von Frey und Osborne 47 Prozent. In Deutschland ist das Industriesegment größer, deswegen seien mehr Arbeitsplätze von der Automatisierung betroffen.

Maschinen können jedoch nicht jeden Arbeitsplatz ersetzen. Das hängt stark von Spezialisierungsgrad, Berufserfahrung und Beruf selbst ab. Bei Sachbearbeitern beispielsweise ist das Risiko von Robotern ersetzt zu werden laut der Studie sehr hoch. Der Grund dafür liegt darin, dass die Arbeit durch bestimmte Algorithmen vergleichsweise einfach übernommen werden kann. Die Autoren erwarten, dass bis zu 86 Prozent der Arbeitnehmer in dieser Berufsgruppe von Maschinen ersetzt werden könnten. Ähnlich hoch ist die Wahrscheinlichkeit ersetzt zu werden bei Hilfsarbeitskräften. Je geringer die Qualifikation sei, desto höher das Risiko automatisiert zu werden, meinen die Autoren der ING-Diba-Studie. Auch Arbeitsplätze im Bereich Mechanik, Fahrzeugführung sowie Maschinenbedienung sind von dem Technologiewandel stark betroffen, genauso wie der Einzelhandel und Dienstleistungsberufe.

Die betroffenen Arbeitsplätze werden aber nicht sofort ersetzt. Vielmehr wird es ein schleichender Prozess sein. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass alle Arbeitsplätze, die von Roboter besetzt werden könnten, auch tatsächlich ersetzt werden. Schließlich ist es auch eine finanzielle Frage. Bisher sind solche Maschinen oder Roboter noch sehr preisintensiv.

Die Autoren sind sich zwar sicher, dass sich viel in der Arbeitsplatzstruktur ändern wird durch den technologischen Wandel, jedoch bringt die Automatisierung auch positive Veränderungen mit sich. So könne man davon ausgehen, dass sich neue Arbeitsplätze herausbilden. „Der technische Fortschritt kann Raum für die Entstehung neuer Aufgaben und Tätigkeiten schaffen“, sagt Inga Burk, Co-Autorin der Untersuchung. Aber auch zu Zeiten des technologischen Wandels gibt es weiterhin Arbeitskräfte, die unersetzlich bleiben. Wie die Studie herausstellt, sind Mediziner am wenigsten betroffen. Genauso wie Chemiker und Physiker.

 

 

 

Bild: TheGrenzebachGroup – Own work. Lizensiert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

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