China will für die Ausfuhr von Gallium und Germanium eine Lizenz einführen

China will für die Ausfuhr von Gallium und Germanium eine Lizenz einführen Bild: Depositphotos / HayDmitriy

China erschwert den Export von wichtigen Rohstoffen, die für die Chipherstellung nötig sind. Laut eines Berichts des Onlinemagazins des »Spiegel« unter Berufung auf das Handelsministeriums in Peking müssen Unternehmen ab 1. August für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten eine Lizenz beantragen. Damit sollten die strategischen Interessen und die Sicherheit der Volksrepublik gewahrt werden, heiße es aus dem Ministerium.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte dem Bericht zufolge, die Bundesregierung beobachte »die Entwicklung sehr genau«. Es handele sich bei der Entscheidung der Regierung in Peking bislang allerdings um ein »rechtliches Regime« und nicht um eine Exportbeschränkung. Ob eine solche Beschränkung folgen werde, sei für Scholz dann eine interessante Frage.

Laut dem Bericht warnte John Strand, Gründer der Beratungsfirma Strand Consult, vor Panikreaktionen. Für Gallium und Germanium gebe es anders als bei anderen seltenen Erden Anbieter außerhalb Chinas. Zwar trieben Beschränkungen die Preise. »Aber für den Rest der Welt sind sie keineswegs so schmerzhaft wie die US-Restriktionen der Chipexporte für China.« Für Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown sehe es nach einer Vergeltungsmaßnahme aus, nachdem die USA einige Chipexporte verboten haben.

Auf dem Markt zeigen sich erste Reaktionen: Dem Manager eines chinesischen Germanium-Produzenten zufolge wollen Kunden aus Japan, Europa und den USA bis zum Stichtag am 1. August so viele Rohstoffe wie möglich bunkern, weil sie damit rechneten, dass die Bearbeitungszeit für die Exportanträge bis zu zwei Monate betragen werde. Die gestiegene Nachfrage habe die Germaniumpreise zuletzt um knapp zehn Prozent auf umgerechnet 1380 Dollar je Kilogramm in die Höhe getrieben, heißt es.

MK

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