Finanzen

„Dank Bondora auf ganz neuem Level“ – Interview mit Pärtel Tomberg

5 Min.

03.05.2016
Bondora

Das nachfolgende Interview erschien zuerst auf P2P Investment.

Pärtel Tomberg ist Absolvent (Summa cum laude) der Oxford Brooks University. Nach beruflichen Engagements in der Geschäftsentwicklung von Quelle und Halens gründete er im Jahr 2009 die P2P Investment-Plattform Bondora, die es, als erstes Startup überhaupt, Anlegern aus ganz Europa ermöglichte, in P2P-Kredite zu investieren. In Bondora implementierte Tomberg das erste Bonitätsprüfungssystem, das Kredite aus verschiedenen europäischen Ländern vergleichbar machte. Mit P2P Investment sprach er über die Sicherheiten für Anleger, schläfrige Banken und die Geldanlage der Zukunft.

Lieber Herr Tomberg, die Palette der P2P Investment-Plattformen ist sehr breit. Warum sollte ich als Anleger gerade über Bondora investieren?
Diese Frage beantworte ich am liebsten mit einem Zitat aus einem aktuellen Buch zur Thematik. Die beiden erfolgreichen P2P-Anleger Kolja Barghoorn und Lars Wrobbel schrieben in ihrem Buch über Bondora: „Einen großen Vorteil sehen wir in der Einfachheit gegenüber Plattformen, welche mit viel manueller Arbeit zu bewirtschaften sind. Durch den Portfolio Builder haben wir bei Bondora nur einen Bruchteil des Zeitaufwandes für ein (in unseren Augen) renditebringendes Investment.“

Bondora besteht seit sieben Jahren auf dem Markt. Unser Track Record ist lückenlos gepflegt. Anleger können bei uns mit sehr kleinen Geldbeträgen starten. Mit fünf Euro geht es bereits los. Sie können aktiv investieren oder aber auch unseren vollautomatisierten Portfolio Manager nutzen. Alles ist möglich. Mit Bondora kann jeder Anleger seine ganz eigene Goldene Gans füttern – und das mit minimalem Aufwand.

„Die Menschen sind nicht mehr auf Banken angewiesen“

Nicht wenige Banker argumentieren, dass auf P2P Investment-Plattformen lediglich Kreditnehmer mit mangelhafter Bonität um Geld bitten. Was entgegnen Sie solcher Kritik?

Solche Aussagen verkennen die Realität und zeigen eines ganz deutlich: Die Banken scheuen die Konkurrenz. Unser durchschnittlicher Kreditnehmer bei Bondora hat ein regelmäßiges monatliches Einkommen als Angestellter. Er verdient mehr als der Durchschnitt in seinem Land und hat seine Zahlungsverpflichtungen in der Vergangenheit immer erfüllt.

Es gibt schlichtweg immer mehr Menschen, die online nach einer Finanzierungsmöglichkeit suchen. Die Menschen sind nicht mehr angewiesen auf die Banken mit ihren monolithischen Strukturen sondern suchen sich auch in Geldangelegenheiten die besten Produkte und Dienstleistungen. Und diese gibt es eben nicht in der Hausbank um die Ecke. Die gibt es online. P2P-Kredite sind ein modernes Phänomen, ein Phänomen von vielen, die die klassischen Banken bis heute ignoriert haben. Ohne Erfolg.

„Bondora analysiert die Bonität der Kreditnehmer sehr präzise“

Das sind kühne Worte. Wie stellt Bondora denn die Bonität der Kreditnehmer sicher? Wie sehen Ihre Filterkriterien und Bewertungsmaßstäbe aus?
Unsere Kunden bei Bondora sind nicht anders als der durchschnittliche Bankkunde. Uns stehen die gleichen Informations- und Datenquellen zur Verfügung wie den Banken. Hinzu kommen bei uns allerlei alternative Datenquellen, die wir in Kombination mit den klassischen Kriterien nutzen. Natürlich kann ich hier nicht auf alle Details eingehen – die sind unser Geheimrezept –, doch so viel darf ich verraten: Wir informieren uns über viele verschiedene offizielle, öffentlich zugängliche Wege über jeden einzelnen Kreditnehmer. Aber wir analysieren auch seine ganz persönlichen Verhaltensweisen. Unser Risk Score ist dadurch weitaus präziser als jedes Bewertungssystem der Banken.
Worin sehen sie den wichtigsten Trend der P2P Investment-Branche? Was wird die P2P-Kredite in der nächsten Zeit revolutionieren?

Der Trend geht aktuell sehr deutlich in Richtung institutioneller Anleger. Immer mehr Plattformen tragen ihre Kreditprojekte an große Investmentfonds, Lebensversicherungen und ähnliche Einrichtungen heran. Auf der anderen Seite werden immer mehr Fonds und Vermögensverwalter auf diese lukrative Form der Geldanlage aufmerksam. Ich denke, wir werden in Zukunft beobachten können, wie mehr und mehr Finanzprodukte auf P2P-Krediten aufgebaut werden. Es werden Fonds entstehen und allerlei andere Wertpapiere. In Großbritannien ist man in diesem Punkt bereits sehr viel weiter.

Klingt etwas abstrakt. Welches konkrete Beispiel haben Sie dazu im Kopf?

Funding Circle ermöglicht es beispielsweise seit kurzer Zeit einem größeren Investmentfonds in Kreditprojekte zu investieren. Privatanleger können dann Anteile an diesem Fonds erwerben. Solche Vehikel werden wir in Zukunft noch öfter sehen.

„Seit sieben Jahren zuverlässiger Service für Anleger“

Wie denken Sie bei Bondora über kleine und mittelständische Unternehmen. Auch diese verlangen immer mehr nach schnell und flexiblen Krediten. Viele von ihnen sehen in P2P-Krediten heute schon die beste Finanzierungsmöglichkeit. Wird Bondora Kreditprojekte von KMUs in Zukunft auch ins Programm nehmen?

Nein. Solche Pläne verfolgen wir aktuell nicht. Ich denke, die Finanzierung von Startups und von mittelständischen Unternehmen bedarf eines ganz anderen Risikomanagements als die Kreditprojekte von Privatleuten. Zur Zeit können wir hier keinen wirklichen Mehrwert bieten. Stattdessen konzentrieren wir uns voll und ganz auf unsere Nische, die wir nun schon seit sieben Jahren zuverlässig bedienen und fortentwickeln.

Aber kann das schon alles sein? In welche Richtung wird sich Bondora zukünftig noch entwickeln? Worauf dürfen sich die Anleger freuen?

Aktuell arbeiten wir an einer komplett neuen, nur für unsere Anleger konzipierten, Internetseite. Dazu werden einige neue und überraschende Produkte stoßen, über die ich heute noch nicht allzuviel verraten möchte. Wir werden damit die Geldanlage per P2P-Kredit auf ein gänzlich neues Level heben. Und 2017 wollen wir auch geographisch weiter expandieren. Der Anleger steht aber immer im Fokus unserer Optimierungen.

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