KOMMENTAR MARKUS KOCH | Die Notenbank hinkt der Zinskurve nicht hinterher, so der Chef der Notenbank von Richmond. Ein Signal, dass die Sorge vor einer baldigen Zinsanhebung unberechtigt ist. Die US-Wirtschaft bleibt auf dem Pfad der Erholung, wobei das Wachstum aber nicht robust genug ausfällt um eine baldige Zinsanhebung zu rechtfertigen.
Wegen des anhaltend enttäuschenden Einzelhandels und der global flauen Wirtschaft, dürften die Ziele für das dritte Quartal an der Wall Street zudem bald sinken. Analysten peilen zur Zeit noch ein Wachstum von 3,1 Prozent an.
Die am Freitag und Dienstag anstehenden Erzeuger- und Verbraucherpreise sollten Janet Yellen ebenfalls Spielraum geben, um an der bisherigen Politik festzuhalten. Das Sitzungsprotokoll der letzten Tagung, das am Mittwoch veröffentlicht wird, wie auch die Jackson Hole Tagung am Donnerstag, sollten die Angst vor einem Umschwung der Notenbankpolitik entkräften.
Auch die Notenbanken außerhalb der USA bleiben mit dem Fuß auf dem Gelddruck-Pedal. Nachdem Japans Wirtschaft im zweiten Quartal um 6,8 Prozent gesunken ist, sackten Aufträge für Maschinen im Juni um 3 Prozent ab. Analysten rechneten mit einem Anstieg von 3 Prozent. Basierend auf den nach vorne blickenden Wirtschaftsdaten sollte sich die Flaute bis ins dritte Quartal hinein fortsetzen.
In der Eurozone sieht es kaum besser aus. Die Wirtschaft stagnierte im zweiten Quartal mit Null Wachstum und einem Rückgang des BIPs von 0,2 Prozent in Deutschland. Beide Daten verfehlen die Ziele der Analysten. Eine baldige Erholung scheint unwahrscheinlich, zumal sich die Folgen des Konflikts mit Russland erst in den kommenden Quartalen auf die Wirtschaft auswirken sollte.
Der Aufruf mehr zu tun, wird in den kommenden Wochen lauter werden. Bedauerlich, dass die Forderungen das Wachstum anzufachen seit Monaten – wenn nicht sogar seit Jahren – vor allem an die Zentralbanker richten. Stünde die Welt nicht auf dem Kopf, müsste die Politik das Umfeld für Wachstum schaffen – und weniger die Notenbank.
Bild: Dirk Eusterbrock