Finanzen

Private Krankenversicherung: 7 Sorgen im Faktencheck 

Ein Gastbeitrag von Robert Rempel

4 Min.

03.09.2025

Die Entscheidung für die Private Krankenversicherung (PKV) ist für viele ein sensibles Thema. Immer wieder tauchen dieselben Bedenken auf, die Menschen vom Wechsel abhalten. Doch wie berechtigt sind diese Sorgen wirklich? Wer genauer hinschaut, erkennt: Viele Ängste lassen sich mit Fakten und guter Planung entkräften.

1. Angst vor unbezahlbaren Beiträgen im Alter

Einer der größten Einwände lautet: »Die PKV wird im Alter unbezahlbar.« Diese Sorge ist nachvollziehbar, aber nicht die ganze Wahrheit. Die PKV kalkuliert von Beginn an Altersrückstellungen, die Beiträge langfristig stabilisieren. Hinzu kommen der Wegfall des Krankentagegelds im Ruhestand und der gesetzliche Zuschlag, der ab 60 entfällt. Wer zusätzlich einen Beitragsentlastungstarif wählt, kann seine Kosten im Alter deutlich senken. Und auch in der GKV steigen die Beiträge – abhängig vom Einkommen. Wer eine hohe Rente oder Nebeneinkünfte hat, zahlt dort ebenfalls mehr.

2. Sorge vor unkontrollierten Beitragssteigerungen

Viele fürchten unvorhersehbare Kosten. Ja, Anpassungen gibt es – aber nicht willkürlich. Jede Erhöhung wird von einem unabhängigen Treuhänder geprüft und ist gesetzlich geregelt. Auch die GKV kennt keine Beitragsgarantie: Dort steigen die Kosten automatisch mit dem Einkommen. Mit einer klugen Tarifwahl und regelmäßiger Überprüfung lassen sich PKV-Beiträge langfristig stabil halten.

3. Schwierige Rückkehr in die GKV

Ein weiterer Grund für Unsicherheit: »Was, wenn ich zurück in die GKV möchte?« Zwar wird es ab 55 Jahren sehr schwierig, aber in vielen Lebenssituationen ist ein Wechsel möglich – etwa bei Unterschreiten der Versicherungspflichtgrenze oder bei Arbeitslosigkeit. Wer sich vor dem Wechsel beraten lässt, kann seine Optionen realistisch einschätzen und langfristig planen.

4. Was passiert bei Krankheit oder Jobverlust?

Auch diese Sorge ist verständlich. Doch die PKV darf nicht kündigen, nur weil Sie krank werden – das ist gesetzlich ausgeschlossen (§ 206 VVG). Eine Kündigung ist nur in zwei Fällen möglich: bei einer vorsätzlichen Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht (VVA) oder wenn Beiträge nicht gezahlt werden. Und auch bei Jobverlust gibt es Lösungen wie die Anpassung des Selbstbehalts oder ein interner Tarifwechsel. Wer frühzeitig das Gespräch sucht, findet fast immer eine tragfähige Lösung.

5. Komplizierte Antragstellung

Die Gesundheitsprüfung erfordert Sorgfalt, aber mit der richtigen Vorbereitung ist das kein Problem. Wer eine Patientenquittung anfordert und alle Diagnosen korrekt angibt, ist auf der sicheren Seite. Eine professionelle Beratung hilft, Fehler zu vermeiden und sorgt für Transparenz.

6. PKV für Familien – wirklich zu teuer?

Es stimmt, dass es keine beitragsfreie Familienversicherung wie in der GKV gibt. Doch die PKV bietet Familientarife, Beitragsfreiheit in der Elternzeit und oft bessere Leistungen für Kinder, etwa bei Zahnbehandlungen oder Vorsorge. Beamte profitieren zusätzlich von Beihilfe. Mit der richtigen Tarifgestaltung kann die PKV auch für Familien attraktiv und bezahlbar sein.

7. »Ich bin gesund, ich brauche gerade keine Leistungen«

Genau jetzt ist der beste Zeitpunkt für den Einstieg. Junge, gesunde Menschen haben die besten Chancen auf Aufnahme ohne Risikozuschläge und sichern sich dauerhaft günstige Beiträge. Wer wartet, riskiert, dass spätere Erkrankungen den Wechsel erschweren oder unmöglich machen. Außerdem profitieren Sie sofort von Vorteilen wie kürzeren Wartezeiten und Zugang zu innovativen Therapien.

Fazit: Sorgen verstehen – Lösungen finden!

Alle diese Punkte zeigen: Die Sorgen sind nachvollziehbar, aber sie sind lösbar. Die PKV ist kein Risiko, sondern eine Chance für mehr Flexibilität, bessere Leistungen und langfristige Stabilität. Wer sich unabhängig beraten lässt, kann eine Entscheidung treffen, die zu seinem Leben passt – heute und in Zukunft.

Der Autor:

Robert Rempel ist seit elf Jahren in der Finanzbranche tätig; mit einem Schwerpunkt auf dem Thema Krankenversicherung.

Sein Leitsatz lautet:»Qualität vor Quantität«.

Beitragsbild: Privat, Depositphotos / Zolak

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