Finanzen

Reallöhne steigen 2025 deutlich

Kaufkraft erreicht erstmals wieder das Niveau von 2019

2 Min.

01.12.2025

In Deutschlands Lohnentwicklung zeigt sich ein ungewohnter Lichtblick: Die Reallöhne sind im dritten Quartal 2025 um 2,7 Prozent gestiegen – der stärkste Zuwachs dieses Jahres. Das Statistische Bundesamt meldet einen Bruttolohnanstieg von 4,9 Prozent, während die Inflation im gleichen Zeitraum lediglich 2,3 Prozent betrug.

Damit setzt sich der Trend fort, der seit Sommer 2023 läuft: sinkende Inflation, kräftigere Tarifabschlüsse, spürbar mehr Nettokaufkraft.

Trotzdem bleibt das Gesamtbild ernüchternd. Denn laut Hans-Böckler-Stiftung haben die Haushalte erst jetzt die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre vollständig ausgeglichen. Real stehen Beschäftigte damit wieder auf dem Niveau von 2019. Sechs Jahre ohne Wohlstandsgewinn – in einem Land, das einst von kontinuierlichem Lohnzuwachs geprägt war. Malte Lübker von der Stiftung spricht von einer „langen Durststrecke“, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschreiten mussten.

Für das Gesamtjahr erwarten Konjunkturforscher des IfW Kiel einen Reallohnanstieg von rund 2 Prozent, allerdings ohne begleitenden Produktivitätszuwachs. Arbeitsmarktexperte Dominik Groll sieht dahinter vor allem hohe Abfindungszahlungen in der Industrie, die wegen laufender Transformationsprozesse zahlreiche Stellen abbaut.

Das heißt: Die Löhne steigen, aber nicht unbedingt aus echter wirtschaftlicher Stärke heraus. Und ohne steigende Produktivität bleibt der Spielraum für Wohlstandszuwachs begrenzt.

SK

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