Mercedes Benz verzeichnet einen drastischen Gewinneinbruch.
Der Gewinn von Mercedes-Benz ist im zweiten Quartal um mehr als zwei Drittel eingebrochen. Wie der Automobilkonzern mitteilte, sank der Unternehmensgewinn zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahr um 69 Prozent auf 957 Millionen Euro. Auch für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen aufgrund des EU-US-Zollkompromisses mit einer schwächeren Ertragskraft.
Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Gewinnrückgang insgesamt 55,8 Prozent, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform der Tagesschau. Das Konzernergebnis fiel von rund 6,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf etwa 2,7 Milliarden Euro. Als Hauptgründe nannte Mercedes-Benz unter anderem die gestiegenen US-Zölle, rückläufige Absatzzahlen sowie Kosten für umfassende Sparmaßnahmen.
Seit April gelten für Autoimporte in die USA – etwa für die Mercedes S-Klasse – drastisch erhöhte Zölle von 27,5 Prozent statt bisher 2,5 Prozent. Anders als einige Wettbewerber gab der Stuttgarter Konzern diese Mehrkosten nicht vollständig an die Kunden weiter, was die Gewinnmargen deutlich schmälerte. Die Umsatzrendite im Kerngeschäft mit Pkw halbierte sich auf nur noch 5,1 Prozent.
Neben den Zöllen belasteten auch ein schwächerer Absatz und Investitionen in Effizienzprogramme das Ergebnis. Zwischen April und Juni verkaufte Mercedes weltweit knapp 454.000 Fahrzeuge – ein Minus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang im wichtigen chinesischen Markt, wo der Konzern im E-Auto-Segment mit günstigen Kompaktmodellen noch nicht präsent ist.
Um die Profitabilität langfristig zu steigern, hat der Konzern bereits im Februar ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Bis 2027 sollen jährlich fünf Milliarden Euro eingespart werden, unter anderem durch den Abbau tausender Stellen. In Deutschland läuft derzeit ein umfangreiches Abfindungsprogramm, das kurzfristig hohe Kosten verursacht – allein im zweiten Quartal beliefen sich die Restrukturierungsausgaben auf 560 Millionen Euro. Langfristig plant Mercedes, die Produktionskosten bis 2027 um zehn Prozent zu senken. Die Maßnahmen sollen helfen, die Wettbewerbsfähigkeit in einem schwierigen Marktumfeld mit hohem Preisdruck – insbesondere bei Elektrofahrzeugen – wiederherzustellen.
MK