Grund für den nur verhaltenen Aufschwung, der zwischen Oktober und Dezember sogar kurzfristig ins Minus rutschte, waren unter anderem die globalen Lieferengpässe. Unter diesen hatten insbesondere die Auto-, die Elektroindustrie und der Maschinenbau zu leiden. »Diese Engpässe bremsen die industrielle Wertschöpfung in den Jahren 2021 und 2022 um jeweils mehr als 50 Milliarden Euro aus«, sagte Siegfried Russwurm, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) laut einer Pressemitteilung zu Beginn des Jahres. Den Grund für den Rückgang, insbesondere im vierten Quartal, sieht Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, der »Tagesschau« zufolge vor allem in den Corona-Maßnahmen.
Ein großer Teil des Aufschwungs ist dafür der Mainzer Firma »Biontech« zu verdanken. Ganze 0,5 Prozent steuerte sie Schätzungen zufolge durch den Erfolg des entwickelten Impfstoffs zum BIP bei. Der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, spricht gegenüber »Reuters« bereits von einem »Biontech-Effekt«.
Für 2022 erwarten Ökonomen einen stärkeren Anstieg des BIP. So rechnete der Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller, im Dezember 2021 mit einem Wachstum von 3,5 Prozent für das Jahr 2022. Auch andere Volkswirte trauen nach Angaben der »Tagesschau« der deutschen Wirtschaft einen Anstieg von etwa 3,5 bis 4 Prozent zu.