Bundesbankpräsident Joachim Nagel fordert die Europäische Zentralbank (EZB) auf, der Inflation mit weiteren Zinserhöhungen entgegenzuwirken. »Bei den hohen Inflationsraten müssen weitere Zinsschritte folgen«, sagte er in einem Interview mit der »Rheinischen Post«. Er gehe aber davon aus, dass die EZB die notwendigen Maßnahmen ergreife. Die nächste Sitzung ist für den 8. September geplant.
Nagel befürchtet, dass die Inflationsrate im Herbst zweistellig werden könnte. Sollte sich die Energiekrise zuspitzen, sehe er sogar eine Rezession auf das Land zukommen. Sei das erste Halbjahr für die deutsche Wirtschaft noch passabel gelaufen, seien jetzt aber neue Lieferprobleme durch das Niedrigwasser hinzugekommen. Auch für das kommende Jahr sieht Nagel Probleme: »Das Thema Inflation wird 2023 nicht verschwinden.«
Zweistellige Inflationsraten sind in Deutschland das letzte Mal vor 71 Jahren gemessen worden. Im letzten Quartal des Jahres 1951 hat die Inflationsrate nach den damaligen Berechnungen elf Prozent betragen.
MK
