Die Deutsche Bank plant Presseberichten zufolge radikale Änderungen. Besonders überraschend ist der Vorschlag, sich gänzlich aus dem Privatkundengeschäft zurückzuziehen. Bereits seit Längerem ist bekannt, dass sich das Geldinstitut neu ausrichten will. Am vergangenen Freitag habe der Vorstand dem Aufsichtsrat verschiedene Vorschläge unterbreitet. Spätestens am 21. Mai, wenn die Hauptversammlung stattfindet, ist mit Entscheidungen diesbezüglich zu rechnen.
Die Deutsche Bank selbst äußerte sich bisher nicht zu den Berichten. Der Sprecher der Bank bestätigte lediglich, dass an einer Neuausrichtung gearbeitet werde, die im zweiten Quartal vorgestellt werden würde.
Eine Option ist laut den Berichten, dass die Bank ihre Grundstruktur beibehalten werde und somit auch weiterhin im Privatkundengeschäft sowie im Investmentbanking-Bereich tätig sein würde. Wahrscheinlich ist dann, dass die Postbank, bisher eigenständige Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, komplett in den Konzern integriert werde. Zudem solle es zu weiteren Sparmaßnahmen kommen.
Beim zweiten Modell soll laut „Süddeutsche Zeitung“ und „Welt“ die Bilanzsumme um 400 Milliarden Euro gesenkt werden. Dann würde die Postbank verkauft oder große Anteile an die Börse gebracht werden. Auch das Geschäft mit Investmentbanking würde um 150 Milliarden Euro kleiner werden.
Den radikalsten Schritt würde die Bank bei Variante drei wagen: Die Aufspaltung der Bank und die Aufgabe des Privatkundengeschäfts. Dann würden Postbank und Deutsche Bank in neuen Gesellschaften umstrukturiert werden, die an die Börse gehen und somit für neues Geld sorgen würden. Investmentbanking und Zahlungsverkehrsgeschäft sowie Vermögensverwaltung würden übrig bleiben. Besonders die dritte Variante ist risikoreich, denn dann würden dem Konzern die Einlagen der Privatkunden fehlen und damit eine wichtige Refinanzierungsquelle.
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