Der Fachkräftemangel könnte sich künftig vor allem in Ballungsräumen verschärfen, denn die steigenden Mieten lassen immer mehr Fachkräfte über einen Umzug nachdenken. Viele Menschen sehen das teure Wohnen laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC als großen Nachteil des Wohnens in der Großstadt, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform des »Spiegel«. »Für Arbeitgeber wird es in Ballungsräumen damit immer schwieriger, Fachkräfte zu finden und zu halten«, werden die Autoren zitiert. Zudem seien die Erwartungen an Arbeitgeber in Bezug auf ausgleichende Zahlungen hoch.
Jeder oder jede Neunte (elf Prozent) hat laut Umfrage schon den Job wegen zu hoher Mieten in der Region gewechselt – in der Gruppe von 18 bis 34 Jahren sind es 17 Prozent. Darüber nachgedacht habe bereits ein Drittel (18 bis 34: 41 Prozent). Besonders hoch ist die Wechselbereitschaft in Berlin: Dort haben 19 Prozent wegen hoher Mieten den Arbeitsplatz gewechselt. 36 Prozent haben in der Hauptstadt darüber nachgedacht, noch höher war der Anteil nur in Stuttgart (38 Prozent), hat die Studie offenbart.
Wenn Erwerbstätige einen berufsbedingten Umzug in Erwägung ziehen, sind für 60 Prozent bezahlbare Mieten ausschlaggebend. Davon könnten mittelständische Firmen profitieren, die oft nicht in Metropolen angesiedelt sind, meint PwC. »Im Wettbewerb um passende Nachwuchskräfte können sie mit erschwinglichen Mieten punkten«, sagt Bernd Roese, Leiter des PwC-Standorts Frankfurt. Das gelte aber nicht für alle Großstädte. »In München oder Berlin ist der sogenannte Speckgürtel fast ähnlich teuer wie die Metropolen selbst.«
Für die Studie wurden im Herbst 4.200 Berufstätige in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf Großstädten im Auftrag von PwC online befragt – darunter Berlin, Hamburg, München, Essen, Leipzig und Hannover. Den Angaben zufolge war die Studie repräsentativ.
MK