Wirtschaft

Türkische Wirtschaft unter Druck: Inflation, Lira-Schwäche, Politik

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04.08.2014

Mainz (ots) – Die Inflation übersteigt das Jahresziel der Zentralbank wegen der Lira-Abwertung und hohen Lebensmittelpreisen. Politische Risiken müssen weiter beobachtet werden und auch die Unternehmensrisiken steigen – mit Ausnahme der Branchen mit Auslandsfokussierung. Das ist das Szenario, das Coface für den Rest 2014 und das nächste Jahr für die Türkei skizziert.
2013 verzeichnete die türkische Wirtschaft nach Angaben des internationalen Kreditversicherers mit 4 Prozent ein starkes Wachstum. Es fußte auf einer lebhaften Inlandsnachfrage: Konsum und Investitionen trugen deutlich zum Wachstum bei. Die Nettoexporte dagegen drückten die Wachstumsrate, weil die starke Konsumnachfrage im Land die Importe steigen ließ. Hohe Lebensmittelpreise, starke Nachfrage und die scharfe Abwertung der Lira Ende 2013 führten zu einer Inflationsrate von 7,4 Prozent, die deutlich über den von der Zentralbank anvisierten 5 Prozent lag.
Vor der Präsidentenwahl im August ist Coface vorsichtig bei der Bewertung der Unternehmensrisiken in der Türkei. Falls wieder politische Verwerfungen aufkommen wie im Dezember und Januar, könnten ausländische Investoren das Land verlassen. Mit der Folge starker Schwankungen an den Devisenmärkten. Eine solche Situation würde die Auslandsverschuldung der Unternehmen, die sich ohnehin auf einem hohem Niveau befindet, weiter belasten.
Schon 2014 wird das Wachstum nachlassen. Die Nachfrage der Verbraucher geht aufgrund steigender Kreditzinsen und Maßnahmen zur Begrenzung der Darlehensbelastung zurück. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Zusammenhang mit der konjunkturellen Verlangsamung kurz- und mittelfristig steigen. Die drastische Lira-Abwertung in Verbindung mit den steigenden Kreditkosten führen zu Risiken im privaten Wirtschaftssektor, weil sie die Produktion verteuern und die Gewinnspannen begrenzen. Aufgrund dieser Faktoren hat Coface die Türkei in der Länderbewertung in der Stufe A4 auf negative Beobachtung gesetzt.
„Unter diesen Umständen sind die Risiken für Branchen, die hauptsächlich im Inland Geschäft machen, höher. Auslandsorientierte Unternehmen sind dagegen in einer vorteilhafteren Situation. Sie profitieren von der wirtschaftlichen Erholung in Europa, den Haupthandelspartnern der Türkei, und der schwächeren Lira“, meint Seltem Iyigun, Economist für die MENA-Region bei Coface.

coface, Bild depositphotos vepar5

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