Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt nach wie vor. Davon sind auch Gläubiger wie Banken betroffen, denn sie müssen mit vermehrten Zahlungsausfällen rechnen. »Die Summe der Gläubigerschäden von 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr dürfte 2023 deutlich überschritten werden«, wird der Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, in einem Bericht von »capital.de« unter Berufung der Deutschen Presse-Agentur zitiert.
Experten sähen laut dem Bericht in den Insolvenzen aber auch Vorteile, denn sie trügen auch zur Marktbereinigung bei, weil insolvente Firmen laut der Insolvenzforschung des beim Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weniger produktiv seien und nur durch staatliche Maßnahmen am Leben gehalten würden. Schädlich wäre es auch, wenn diese schwachen Firmen dringend gesuchte Fachkräfte an sich bindeten.
Auch Patrik-Ludwig Hantzsch meint, dass eine Normalisierung des »paradoxen Insolvenzgeschehens« richtig und wichtig sei, schätzt den Zeitpunkt als kritisch ein, denn viele angeschlagene Firmen träfen auf ein »verschärftes Wettbewerbsumfeld und einen volatilen Markt«. Die »plötzlichen« Ausfälle in größerer Zahl würden für Gläubiger, Geschäftspartner und Kreditgeber zu einem existenziellen Problem werden, die derzeitige Normalisierung sei also ein zweischneidiges Schwert. Er sehe in den kommenden Monaten eine Steigerung der Insolvenzen, jedoch nicht so dramatisch wie in der Finanzkrise 2009.
MK