Ines Woermann, Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (diind).
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie verändert bereits heute grundlegend, wie Unternehmen arbeiten, Entscheidungen treffen und wachsen. Dennoch stehen gerade viele mittelständische Unternehmen noch am Anfang dieser Transformation. Dabei ist klar: Effizienz durch KI wird künftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein – und das Risiko, abgehängt zu werden, ist real. Doch wie kann der Einstieg gelingen?
Der Beginn einer Disruption
»Am besten fängt man bei sich selbst an«, sagt Ines Woermann, Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (diind). Denn der erste Schritt in Richtung KI sei nicht technischer, sondern mentaler Natur. »Wir sind gerade im Zeitalter einer riesigen Transformation. Das, was wir im Bereich KI aktuell erleben, ist im Grunde noch im Baby- oder vielleicht Grundschulalter – da kommt noch eine ganze Menge.« Die zentrale Frage sei deshalb: »Bin ich bereit, will ich mitentwickeln, will ich mitmachen?« Das Deutsche Innovationsinstitut setze sich für einen innovativen Mittelstand ein, deshalb gehe es nicht mehr darum, ob man sich mit KI auseinandersetzt – sondern wie. Eine gute Strategie für den Einstieg sei es, sogenannte KI-Botschafter im Unternehmen zu identifizieren: Menschen, die neugierig, offen und technisch interessiert sind. »Mit ihnen kann man erste Schritte gehen und erste kleine Dinge verändern«, erklärt Woermann.
Um Akzeptanz unter den Mitarbeitenden zu generieren, sei für Ines Woermann eine passende Formulierung hilfreich: »Der Begriff Künstliche Intelligenz ist etwas unglücklich – erweiterte Intelligenz trifft es meiner Ansicht nach besser.« Dieser Begriff könnten helfen, die Hemmschwelle zu senken und Ängste abzubauen. Denn natürlich gebe es auch Skepsis: »Man muss die Mitarbeiter dafür begeistern und mitnehmen – und manchmal auch etwas Geduld mitbringen.« Ein zentraler Punkt für Entscheider sei auch der Austausch. Unternehmen seien mit ihren Herausforderungen aber nicht allein. »Wir sind alle gerade auf dem Weg, wir sind alle auf einer Reise«, betont sie.
»Big Bang KI Festival« fürs Netzwerken
Um diese Vernetzung zu fördern, initiierte das diind zusammen mit DUP Unternehmer Medien im vergangenen Jahr das »Big Bang KI Festival« in Berlin – mit großem Erfolg. »Auf einen Schlag waren 6.000 Teilnehmer da, weil das Thema so viele Menschen interessiert.« In diesem Jahr findet Europas größtes KI Festival am 10. und 11. September erneut statt, mit über 200 Speakern, darunter prominente Köpfe der KI-Szene wie Amy Webb aus Austin, Philosoph Richard David Precht und Wirtschaftsexpertin Evelyne de Gruyter. In praxisnahen Masterclasses und Keynotes können Teilnehmende außerdem ein offizielles KI-Zertifikat erwerben. »Wer sich für die Zukunft rüsten will, findet hier nicht nur Inspiration, sondern auch direkte Kontakte zu Gleichgesinnten – vom Entwickler bis zur Entscheiderin«, sagt Ines Woermann, »Wir wollen damit ganz bewusst den Mittelstand adressieren. Es geht nicht darum, gleich ein komplettes KI-Unternehmen zu werden – oft reichen Projekte oder Teilbereiche.«
Sichtbarkeit für Vorreiter
Der Einstieg in die Praxis mit KI muss nicht kompliziert sein. »Schritt eins ist: sich die Businessversionen verschiedener KI-Programme runterzuladen. Dann einfach mit verschiedenen Prompts spielen«, rät Woermann. Dabei sei es wichtig, klare Ziele im Blick zu behalten und ein Gefühl für die Funktionsweise der Tools zu entwickeln. Wer selbst versteht, wie KI funktioniert, könne auch andere leichter dafür begeistern.
Für Unternehmen, die bereits erste Schritte in Richtung KI gemacht haben, bietet das diind mit dem Siegel KI INNOVATOR die Möglichkeit, dies nach außen zu kommunizieren. Damit sollen Firmen, die Künstliche Intelligenz erfolgreich und innovativ in ihre Geschäftsprozesse oder Produkte integriert haben, sichtbarer werden. »Wer das Siegel trägt, zeigt: Wir setzen neue Maßstäbe, steigern unsere Effizienz und treiben den digitalen Wandel aktiv voran. Besonders im Mittelstand kann diese Sichtbarkeit Vertrauen schaffen«, meint Ines Woermann.
Ihr Fazit: »Das Thema KI ist gesetzt. Es wird nur noch anders, besser und komplexer werden.« So wie einst beim Aufkommen des Internets stehe nun eine neue Phase der Digitalisierung an – und wer sich heute einarbeitet, gestaltet die Zukunft aktiv mit.
MK