Das eigene Buch zu schreiben oder schreiben zu lassen, gilt für viele Autoren und Verlage als der erste Schritt. Doch der wahre Erfolg eines Sachbuchs hängt maßgeblich von der richtigen Vermarktung ab. Worauf es ankommt, damit ein Sachbuch wirklich sichtbar wird und sich erfolgreich im Markt etabliert, haben wir im Interview mit Michael Jagersbacher besprochen. Als Experte für Buch-PR und Gründer mehrerer erfolgreicher Online-Magazine teilt er seine Erfahrungen, Strategien und Tipps, um Autoren zu helfen, ihre Werke in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Herr Jagersbacher, was war der Auslöser dafür, dass Sie sich auf die Unterstützung von Sachbuchautoren spezialisiert haben, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen?
Im Jahr 2015 habe ich mein eigenes Buch auf den Markt gebracht und zum ersten Mal hautnah erlebt, wie schwierig es ist, in einem so gesättigten Markt wahrgenommen zu werden. Niemand wartet auf ein neues Buch, besonders nicht von einem unbekannten Autor. Obwohl ich das Glück hatte, relativ schnell in die größten Medien Österreichs und Deutschlands zu kommen, wurde mir bewusst, wie groß die Hürden für viele Autoren sind. Dieser Moment war auch der Beginn meiner Zusammenarbeit mit dem ERFOLG Magazin, für das ich seitdem regelmäßig Artikel schreibe. Dabei fiel mir auf, dass es derzeit Millionen Bücher auf dem Markt gibt, und besonders im Sachbuchsegment bedarf es eines gezielten PR-Schubs. Viele Autoren und auch Verlage wissen oft nicht, wie sie ihre Werke erfolgreich vermarkten können. Durch meine Begleitung von etwa 40 Buchprojekten, sowohl in Verlagsveröffentlichungen als auch im Selfpublishing, habe ich wertvolle Einblicke gewonnen. Ich habe gelernt, was funktioniert und was nicht. Mein Ziel ist es, eine unkomplizierte, dennoch professionelle und qualitativ hochwertige Dienstleistung anzubieten, die sowohl den Autoren als auch den Verlagen hilft, ihre Bücher erfolgreich zu positionieren und sichtbar zu machen. Der Erfolg meiner Arbeit basiert auf diesem fundierten Wissen und der Leidenschaft, Autoren auf ihrem Weg zu unterstützen.
Wie unterscheiden sich die Pain Points von Autoren und Verlagen, wenn es darum geht, ein Buch erfolgreich zu vermarkten, und wie adressieren Sie beide Seiten in Ihrer Arbeit?
Die Pain Points von Verlagen und Autoren sind unterschiedlich, aber sie überschneiden sich oft. Verlage legen ihren Hauptfokus auf die hochwertige Produktion und Veröffentlichung eines Buches. Natürlich möchten sie auch, dass das Buch gut verkauft wird, denn letztendlich sind sie darauf angewiesen. Allerdings wird die PR-Arbeit oft nur minimal betrieben, und viele Verlage sind mit einem gewissen »Grundrauschen« zufrieden – das bedeutet, dass das Buch zwar veröffentlicht wird, aber ohne eine nachhaltige, professionelle PR-Strategie. Der Autor hingegen erkennt meist erst nach einigen Wochen oder Monaten, dass es hauptsächlich an ihm liegt, das Buch aktiv zu bewerben. Viele Autoren sind jedoch überfordert und wissen nicht, wie sie die Marketing- und PR-Maßnahmen effektiv umsetzen sollen. Oft lassen sie sich auf unvorteilhafte Deals ein, aus Verzweiflung oder Unwissenheit. Ich habe viele solcher Fälle erlebt, wo Autoren zu mir kamen, nachdem sie bereits enttäuschende Erfahrungen gemacht hatten. In meiner Arbeit achte ich daher besonders darauf, dass das Marketingbudget – und das muss nicht riesig sein – gezielt eingesetzt wird, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Ohne ein kluges Marketing ist es jedoch kaum möglich, ein Buch langfristig erfolgreich zu machen. Das ist auch der Grund, warum ich bei Ghostwriting- oder Consulting-Projekten immer darauf bestehe, dass ein Marketingbudget vorhanden ist.
Ihre Online-Magazine decken verschiedene Themenbereiche ab. Wie entscheiden Sie, welche Themen für ein neues Magazin geeignet sind, und wie verbinden Sie diese mit der Sichtbarkeitsstrategie für Autoren?
Meine Online-Magazine sind sehr klar thematisch ausgerichtet, und bereits der Name des Magazins gibt einen eindeutigen Hinweis darauf, welche Themen behandelt werden. Diese Stringenz ist mir sehr wichtig, da sie dafür sorgt, dass die Zielgruppe genau weiß, was sie erwartet. Ich gehe bewusst keine Kompromisse ein und nehme keine Themen auf, die zwar potenziell hohe Reichweiten erzielen könnten, aber nicht zur thematischen Ausrichtung des Magazins passen. Je fokussierter ein Magazin ist, desto klarer kristallisiert sich auch die Leserschaft heraus, und das führt zu einer stärkeren Bindung der Leser.
Das gleiche Prinzip wende ich auch bei der Veröffentlichung von Autoren an. Es bringt wenig, ein Business-Thema beispielsweise in einer Stadtzeitung zu platzieren. Zwar hätte man dann eine Veröffentlichung, aber sie erreicht nicht das richtige Publikum. In meinem Netzwerk von etwa 50 qualitativ hochwertigen Magazinen habe ich die Möglichkeit, die PR- und Sichtbarkeitsstrategie der Autoren gezielt zu steuern. So können wir planbar über 100.000 Leser pro Monat ansprechen, die genau zur Zielgruppe des jeweiligen Autors passen. Es ist also immer eine Frage der richtigen Strategie, die sowohl den Lesern als auch den Autoren den größten Mehrwert bietet.
Welche Rolle spielen digitale Tools und soziale Medien in Ihrer Strategie, Autoren und ihre Bücher in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken?
Digitale Tools und soziale Medien spielen in meiner Strategie eine wesentliche Rolle, auch wenn ich mich nicht als reinen Experten in diesem Bereich sehe. Es ist jedoch unverzichtbar, digitale Werbung zu nutzen, um Buchverkäufe anzukurbeln. Eine erfolgreiche Marketingstrategie basiert auf einer Kombination von Pull- und Push-Strategien. Ein gut platzierter Artikel oder ein spannendes Interview mit dem Autor in einem hochwertigen Onlinemedium kann in Verbindung mit einer gezielten Werbeeinschaltung die Sichtbarkeit eines Buches erheblich steigern.
Darüber hinaus liefern digitale Werbemaßnahmen, wie beispielsweise über Google oder Social Media, wertvolle Einblicke in die Zielgruppe. Diese Erkenntnisse sind oft so tiefgehend, dass Autoren darauf aufbauend sogar ein zweites Buchprojekt planen können, um ihre Leserschaft noch besser anzusprechen. Der Schlüssel liegt darin, die bestmögliche Kombination aus organischer PR und bezahlter Werbung zu finden. Durch mein Netzwerk und die Vielzahl an Plattformen, die ich nutzen kann, ist es möglich, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und gezielte Ergebnisse zu erzielen. Es ist letztlich auch eine Frage der Investition, die sich jedoch bei kluger Planung und Umsetzung mehrfach auszahlt.
Welche spezifischen Herausforderungen haben Sie beim Aufbau Ihrer Online-Magazine gemeistert, um Autoren eine effektive Plattform für mehr Reichweite zu bieten?
Der Aufbau meiner eigenen Online-Magazine war eine immense Herausforderung, die ich zunächst unterschätzt habe. Bevor ich mich dazu entschied, eigene Magazine zu gründen, habe ich PR-Arbeit für Autoren und Unternehmer geleistet und dabei unzählige Stunden damit verbracht, Artikel, Interviews und Veröffentlichungen in anderen Medien zu platzieren. Irgendwann stellte ich mir die Frage: Warum mache ich das nicht selbst? Ich muss zugeben, ich habe es mir viel einfacher vorgestellt. Der Prozess war extrem aufwändig, insbesondere in technischer, ästhetischer und SEO-Hinsicht. Es ist wichtig, dass Autoren in einem Medium veröffentlicht werden, das professionell ist und eine stetig wachsende Reichweite bietet. Es ist eine kontinuierliche Aufgabe, die sowohl technische Expertise als auch viel Kreativität erfordert.
Unser Gesprächspartner: Michael Jagersbacher ist Autor, Ghostwriter von über 30 Sachbüchern und Herausgeber der Magazine Wirtschaftscheck und Leadermagazin.