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Rohstoffe: Schrottpreise schießen in die Höhe

3 Min.

28.01.2021
Rohstoffe: Schrottpreise schießen in die Höhe

Stahlpreise mit überraschenden Kurssprüngen in der zweiten Jahreshälfte 2020…

Das Jahr 2020 hat in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben. Der Ölpreis ist, bezogen auf den Mai-Kontrakt, unter NULL gefallen und auch die Stahlpreise spielten verrückt.

Im Zuge des Lockdowns im Frühjahr brach die Nachfrage und Produktion von Kraftwagen und Zubehör deutlich ein. In Zahlen: Teile und Zubehör von 100 im Februar auf 40 im April und Kraftwagen von etwas über 80 im Februar auf nahe 0 im April (Quelle Destatis/siehe Grafik). Die Grafik verdeutlicht auch zudem die zügige Erholung nach dem ersten Lockdown…

Diese Entwicklungen hatten selbstredend auch Auswirkungen auf die Lagerbestände und den Stahlpreis. Der abrupte Nachfrageschock führt zu einem Überangebot und die Nervosität war enorm. Die Lagerbestände wurden nachdem die Produktion wieder anlief klein gehalten bzw. per Saldo abgebaut, die Stahlproduktion zurückgefahren. Die unerwartet schnelle Erholung im stahlverarbeitenden Gewerbe (Auftragseingänge der deutschen Stahlhersteller auf dem Niveau von Anfang 2018) und der damit verbundene Anstieg der Nachfrage hatte zur Folge, dass es in Folge der Einschränkungen im Bereich der Lagerkapazitäten zu Engpässen kam. Die Verknappung war enorm und so stieg der Preis für Warmbreitband nach Juni um ca. 200 Euro die Tonne bzw. 50% an. Die Preise für Eisenerz hatten mit einem Preis von ca. 160 USD je Tonne historische Höchststände erklommen. Es drohte auch nach dem Lockdown die zeitweilige Stilllegung gesamter Produktionen. Ein Lockdown führt zu Preisverwerfungen und Fehlallokationen am Stahlmarkt.

Besonders interessant ist der Blick über den Bosporus. Am türkischen Importmarkt erreichten die Schrottpreise mit über 480 USD/Tonne (siehe Grafik) den höchsten Stand seit 8 Jahren. Es ist bezeichnend für die Not, wenn seitens der türkischen Importeure derart hohe Preise akzeptiert werden. Zum Jahresbeginn 2021 traten auch große Player aus den USA in Erscheinung. So wurde ein Kontrakt über die Lieferung von 29.000 Tonnen US-Schrott nach Iskenderun/Türkei für Februar auf dem hohen Niveau gezeichnet.

Zusammenfassen lässt sich folgendes festhalten: Die Erwartungshaltung der Markteilnehmer, Produzenten und Betreiber der Lagerstätten wurde von der schnellen Erholung in China ad absurdum geführt. Niemand konnte derart zügig reagieren und die neue Bedarfslage bedienen. Es ist allerdings schon jetzt abzusehen, dass sich die Produktion langsam wieder an den Bedarf angepasst hat. Insofern rechnen Marktkenner mit einer Entspannung und leicht rückläufigen Preisen für den Februar 2021.

Kurzvita Benjamin Mudlack:

Benjamin Mudlack/Unternehmer und Kapitalmarktexperte (seit 1997 aktiv)

Leidenschaft für die Börse, Märkte und ökonomischen Zusammenhänge wurde in der Ausbildungszeit zum Bankkaufmann (1997) geweckt. Während des Studiums zum Dipl. Wirtschaftsinformatiker und auch danach autodidaktisch Ansätze für den Investmentbereich entwickelt und wirtschaftliche Zusammenhänge erforscht.

Interviewpartner für ein Online-Wirtschaftsmagazin, wie auch einige andere YouTube-Kanäle und seit Ostern 2020 mit eigenem YouTube-Kanal „DER ÖKONOMISCHE IQ“ um an der Verbesserung der wirtschaftlichen Intelligenz der Menschen zu arbeiten. Zahlreiche namhafte Ökonomen wie Dr. Daniel Stelter, Prof. Dr. Max Otte oder auch Dr. Markus Krall waren bereits als Interviewpartner zu Gast:

Aufgewachsen in einer konservativ, liberal geprägten Unternehmerfamilie war der „freie Weg als Unternehmer“ vorgezeichnet. Kritischer Beobachter der fortschreitenden Bürokratisierung als Mittel um kleine/mittelständische Unternehmen aus dem Markt zu drängen. Zentrale Kritikpunkte von Benjamin Mudlack sind neben der mittelstandsfeindlichen Politik der Regierenden, das ungedeckte Geldsystem, die Tendenz zum Zentralismus, Lobbyismus/Oligarchie und die Dysfunktionalität der europäischen Gemeinschaftswährung.

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