Die chinesische Zentralbank hat allerdings ihren Zugang zu US-Dollar-Krediten ausgeweitet. Im Mai 2015 verfügte das Land über „Liquidität-SwapAbkommen“ in einem Volumen von immerhin 468 Mrd. US-Dollar. Das deutet darauf hin, dass China weiter die Politik einer „geordneten Beeinflussung“ des Renminbi-Außenwertes zu verfolgen scheint. Die Vermutung liegt daher nahe, dass China – aufgrund seiner beträchtlichen Fremdwährungsreserven – nach wie vor den Renminbi-Außenwert maßgeblich (mit-)bestimmen kann, so dass ein „zufälliges“, politisch nicht gewolltes Abwerten bis auf Weiteres unwahrscheinlich ist. China kann folglich den Außenwert seiner Währung gezielt zu handelspolitischen Zwecken einsetzen.
Es gab bereits heftige Erschütterungen in den weltweiten Finanzmärkten, als China den Renminbi-Außenwert Mitte August abgewertet hat. Unmissverständlich wurde dadurch klar, dass China die preisliche Wettbewerbssituation der amerikanischen, europäischen und japanischen Firmen zu Gunsten chinesischer Anbieter ganz plötzlich verschlechtern kann – mit weitreichenden Folgen für Aktienkurse, Kreditqualitäten und nicht zuletzt für die Beschäftigungslage weltweit. Ein weiteres Ansteigen der US-Zinsen dürfte China – sollte die heimische Konjunkturschwäche anhalten – verstärkt unter Druck setzen, von der Politik der Wechselkursabwertung Gebrauch zu machen.
Denn bekanntlich lässt sich der Wechselkurs einer Währung, die unter Abwertungsdruck steht, nicht dauerhaft durch währungspolitische Eingriffe hochhalten. Das zeigen viele Beispiele in der Währungsgeschichte. Es ist wohl nicht damit zu rechnen, dass Chinas Wechselkurspolitik dieser Gesetzmäßigkeit nicht unterliegt.
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