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Akuter Lehrermangel in Europa: Lehrerberuf muss attraktiver werden

3 Min.

25.06.2014

Jede dritte Schule in der Europäischen Union klagt über einen Mangel an qualifiziertem Personal und sogar jeder zweiten fehlen sonderpädagogische Lehrkräfte für Schüler mit besonderen Bedürfnissen.

Zwar sind fast 90 Prozent der Lehrkräfte in der EU mit ihrem Beruf zufrieden, doch 81 Prozent haben das Gefühl, dass der Lehrerberuf in der Gesellschaft nicht gewürdigt wird.

Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Studie über Lehren und Lernen (TALIS), die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt und heute (Mittwoch) veröffentlich hat. Die Europäische Kommission hat die Ergebnisse der TALIS-Studie in einem Bericht ausgewertet, der ebenfalls heute veröffentlicht wird.

„Einige der Aussagen aus der TALIS-Studie haben besorgniserregende Bedeutung für die Zukunft des Lehrerberufs. Wenn die Mitgliedstaaten keine Maßnahmen ergreifen, um die besten Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten, werden die Fortschritte bei der Verbesserung der Qualität der Bildung in Europa untergraben“, warnte EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou. „Die Kommission ist bereit, den Mitgliedstaaten dabei zu helfen, Strategien und Maßnahmen zu entwerfen, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen.“

Der Bericht stützt sich auf Antworten von 55.000 Lehrkräften der Sekundarstufe 1 und Schulleitern in 19 EU-Ländern und 15 weiteren Ländern. Deutschland hat an der Studie nicht teilgenommen.

Die EU-Kommission empfiehlt den EU-Mitgliedstaaten folgendes:

  • 36 Prozent der Lehrkräfte in der EU arbeiten an Schulen, in denen laut Schulleitern ein Mangel an qualifizierten und/oder leistungsfähigen Lehrern besteht. Empfehlung der Kommission: Die Mitgliedstaaten sollten langfristige Strategien einführen, um die besten Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten. Eine Stärkung der Lehrerausbildung, die Suche nach flexiblen Wegen für den Berufseinstieg (auch in der Laufbahnmitte) sowie Möglichkeiten für Weiterbildung und Laufbahnentwicklung auf der Grundlage transparenter Kriterien könnten zu diesen Maßnahmen gehören.
  • Lehrkräfte fühlen sich eher auf ihren Beruf vorbereitet, wenn ihre formale Ausbildung eine Kombination aus Fachinhalten, Pädagogik und Didaktik umfasst, mit Unterrichtspraktika für die Fächer, die sie unterrichten. Empfehlung: Die Lehrerausbildung sollte alle diese Bereiche abdecken, um Lehrkräfte besser auf ihren Beruf vorzubereiten. Was ihre berufliche Entwicklung angeht, sollte stärkeres Gewicht auf die Verwendung von IKT im Unterricht und die nötigen Fähigkeiten für die Unterrichtung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen gelegt werden.
  • Fast 40 Prozent der Schulleiter berichten, dass an ihrer Schule keine formelle Einweisung oder Unterstützungsprogramme für den Berufseinstieg angeboten werden. Solche Programme sind besonders selten in PT, PL und ES. Empfehlung: Die Mitgliedstaaten sollten sicherstellen, dass der Lehrergrundausbildung systematische Unterstützung beim Berufseinstieg folgt. Die EU-Bildungsminister kamen jüngst überein, die Lehrerausbildung zu stärken und Kompetenzrahmen zu entwickeln, die ausdrücklich die Fähigkeiten und Qualifikationen nennen, welche Lehrkräfte in den verschiedenen Stadien ihrer Laufbahn benötigen.
  • 15 Prozent der Lehrkräfte geben an, dass sie im vergangenen Jahr an keiner beruflichen Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben; etwa 50 Prozent der Lehrkräfte hospitieren nie in anderen Klassen; fast 20 Prozent nehmen nie an Veranstaltungen zum kollaborativen Lernen teil. Empfehlung: Die Mitgliedstaaten sollten stärkeres Gewicht auf wirksame berufliche Entwicklung und kollaboratives Lernen legen, da Lehrkräfte dabei ermutigt werden, innovative Lehr- und Lernmethoden (z.B. Unterricht in Kleingruppen, IKT-Einsatz) anzuwenden, und dies auch die Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte verbessert. Eine Vielfalt an Lernmethoden bereitet die Schüler besser auf weiterführende Studien und den Arbeitsmarkt vor, wie die politischen Initiativen der Europäischen Kommission zum Thema Neue Denkansätze für die Bildung und Die Bildung öffnen zeigen.

EU-Kommission 25.06.2014, Bild pixabay

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