Über diese Stärken hat die US-Autorin Susan Cain den Bestseller „Still. Die Kraft der Introvertierten“ geschrieben. Ihre Thesen: Stille Kinder sind besonders sensibel und empathisch, bauen intensive Beziehungen auf, verfügen über eine unerschütterliche mentale Stärke, haben die kreativsten Ideen und sind sehr gründliche Denker.
So sind zum Beispiel die kompliziertesten Lego-Bauten und Steckperlen-Muster im Kindergarten fast immer das Werk stiller Mädchen oder Jungen. Dies hat seinen Grund darin, dass introvertierte und extrovertierte Menschen IQ-Tests zufolge zwar gleichermaßen intelligent sind. Aber Introvertierte überlegen genauer, bevor sie handeln. Stille Kinder verarbeiten Informationen exakter und bleiben länger bei der Sache. Extrovertierte hingegen treffen gern schnelle Entscheidungen und verzichten auf Genauigkeit zugunsten von Tempo, oft fühlen sie sich wohl, wenn sie mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen und Risiken eingehen können.
ELTERN gibt Müttern und Vätern in der aktuellen Ausgabe Tipps, wie sie ihre stillen Kinder unterstützen können: Bei ihnen darf beispielsweise die Eingewöhnungsphase in der Kita länger ausfallen. Sie brauchen Zeit, sich in Ruhe mit allem vertraut zu machen. Auch in anderen neuen und ungewohnten Situationen können Eltern ihrem Kind zur Seite stehen und es zum Beispiel, wenn es zu einem Geburtstag mit vielen fremden Kindern eingeladen ist, möglichst früh hinbringen – dann kann es sich an die Umgebung gewöhnen, bevor der extrovertierte Trubel beginnt.
Gruner & Jahr, Eltern, 17.07.2014, Bild ababaka depositphotos