Vor allem in Ballungszentren müssen Mieter immer mehr Miete zahlen.
Die Mietbelastung in Deutschland hat ein kritisches Niveau erreicht, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Demnach müssen 15 Prozent der Befragten mehr als die Hälfte ihres Nettolohns für die Miete aufwenden, während drei Prozent sogar über 70 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten ausgeben. Fast die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) gibt zwischen 20 und 39 Prozent ihres Einkommens für Miete aus, und nur acht Prozent weniger als 20 Prozent.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Wohnkostenbelastung im Spitzenfeld. Eurostat-Daten für 2024 zeigen, dass hierzulande zwölf Prozent der Haushalte mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten inklusive Nebenkosten aufwenden müssen, heißt es in einem »wiwo«-Bericht. Damit liegt Deutschland hinter Griechenland (29 Prozent), Norwegen, der Türkei und Dänemark (jeweils 15 Prozent). Diese hohe Belastung ist vor allem auf die kontinuierlich steigenden Mieten zurückzuführen. Seit 2020 sind die Durchschnittsmieten laut Statistischem Bundesamt um mehr als neun Prozent gestiegen – von 9,04 Euro auf 11,20 Euro pro Quadratmeter.
Besonders dramatisch ist die Situation in den deutschen Großstädten. München führt mit Spitzenpreisen von 22,64 Euro pro Quadratmeter für Neubauwohnungen zwischen 60 und 80 Quadratmetern, gefolgt von Frankfurt am Main (19,62 Euro) und Berlin (18,29 Euro). Der Mikrozensus 2022 verzeichnete bereits eine durchschnittliche Mietbelastungsquote von 28 Prozent bei Mieterhaushalten, wobei die durchschnittliche Bruttokaltmiete bei 600 Euro pro Monat lag. Die aktuelle Umfrage zeigt jedoch, dass viele Haushalte weit über diesem Durchschnitt liegen. Hauptursachen für diese Entwicklung sind die anhaltende Angebotsknappheit in Ballungsräumen, wo die Leerstandsquote teilweise nur bei einem Prozent liegt, sowie die stagnierenden Einkommen, die mit den steigenden Mieten nicht Schritt halten. Besonders betroffen sind Geringverdiener und Singles.
MK