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Studienkredit ist Auslaufmodell

Hohe Zinsen sind unattraktiv

2 Min.

08.07.2025

Immer weniger Studierende nehmen den Studienkredit der KfW-Bank in Anspruch. 

Wer in Städten wie München, Münster oder Berlin studieren möchte, braucht viel Geld. Studienkredite galten lange als eine Möglichkeit, die Finanzierung zu sichern. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass immer weniger Studierende diese Option nutzen.

Laut dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) entscheiden sich immer weniger Studierende für einen Studienkredit. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 12.965 neue Verträge für Studienkredite oder Bildungsfonds abgeschlossen – das sind 3.600 weniger als im Jahr 2023, berichtet die Tagesschau auf ihrer Onlineplattform. Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl sogar um fast 80 Prozent gefallen. Besonders der staatliche KfW-Studienkredit, der seit 2006 existiert, verliert an Attraktivität. Momentan erhalten etwa 29.000 Studierende Geld aus einem KfW-Kredit, während andere staatliche Förderungen wie BAföG, Deutschlandstipendium oder Begabtenförderwerke deutlich mehr Studierende unterstützen. 

Ein Grund für den Rückgang ist die Höhe der Zinsen. Derzeit liegt der Zinssatz für einen KfW-Studienkredit bei 6,31 Prozent – das ist einer der höchsten Effektivzinssätze im Vergleich zu anderen Angeboten. Ulrich Müller vom CHE erklärt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Wenn sich die Situation nicht ändert, könnte der KfW-Kredit an Bedeutung verlieren. Die Bundesregierung hat zwar im Koalitionsvertrag angekündigt, faire Kreditkonditionen schaffen zu wollen, konkrete Pläne gibt es bisher aber noch nicht.

Müller weist darauf hin, dass viele Studierende auf nichtstaatliche Anbieter angewiesen sind, die nur punktuell helfen können. Das bedeutet, dass manche Studierende gezwungen sind, neben dem Studium zu jobben, ihr Studium zu verlängern oder sogar abzubrechen. 

Laut CHE erhalten derzeit rund 36.000 Studierende in Deutschland Geld aus Bildungsfonds oder Studienkrediten, was etwa 1,3 Prozent aller Studierenden entspricht. Insgesamt werden monatlich rund 20 Millionen Euro an Studierende ausgezahlt, durchschnittlich etwa 547 Euro pro Person. Der maximale Förderbetrag beim KfW-Kredit liegt seit fast 20 Jahren bei 650 Euro im Monat – angesichts der Inflation sollte dieser Betrag längst auf etwa 1.000 Euro erhöht werden. 

MK

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