Dennoch sieht James Bullard, seines Zeichens Präsident der St. Louis Fed die Märkte als „gut vorbereitet“ an für einen Zinsschritt nach oben. Auch manche Signale aus New York und Washington deuten aktuell wieder verstärkt auf eine Leitzinserhöhung am 15. Juni. Dennoch dürfte das aktuelle politische Umfeld eine nachhaltige Zinswende kaum verkraften. Zu hoch ist der Schuldenberg der US-Regierung, zu gefährdet ihre Geschäftsfähigkeit, zu nah liegen die US-Präsidentschaftswahlen vor uns, als dass die Kosten der Staatsfinanzierung via Druckerpresse noch weiter erhöht werden könnten.
Es sind die Gold-ETFs. Sie ziehen aktuell enorme Kapitalflüsse an. Viele Großinvestoren und institutionelle Anleger vertrauen beispielsweise dem SPDR Gold Trust. Das Erstaunliche: Während der Kurs des gelben Edelmetalls im ersten Quartal 2016 um 200 US-Dollar stieg, ging die Nachfrage der Privatanleger nach physischem Gold in Form von Barren und Münzen leicht zurück. Dagegen verzeichneten die Gold-ETFs einen beachtlichen Zuwachs. Sie erhöhten ihre Bestände zwischen Januar und März 2016 um 364 Tonnen.
Auch wenn manch ein Anleger die wirkliche Bedeutung der ETF-Aktivitäten auf dem Goldsektor eher skeptisch betrachtet, ist die Stimmungslage zumindest eindeutig: Die Großinvestoren sind ängstlich geworden. Sie sind besorgt um die Zukunft der Weltwirtschaft, vertrauen den Aktien und Anleihen immer weniger und suchen mehr und mehr nach Lösungen zur Absicherung bestehender Vermögen. Kursrückgänge, wie beispielsweise die aktuelle Konsolidierung, sehen sie als Chance zur Investition. Keine schlechte Idee.