Laut US-Investmentbank Goldman Sachs gebe es keine Dekarbonisierung ohne Kupfer und ohne einen signifikanten Anstieg bei der Kupferverwendung könne Öl nicht mit erneuerbaren Energien ersetzt werden. Denn das rot-braune Metall bietet exzellente Eigenschaften als Leiter für Elektrizität und kommt daher z.B. in Elektroautos zum Einsatz. Diese brauchen rund 75 Kilogramm Kupfer statt nur circa 23 Kilogramm bei Verbrenner-Fahrzeugen. Für die Herstellung einer modernen Windkraftanlage inklusive Infrastruktur benötigt die Industrie sogar bis zu 30 Tonnen.
Doch woher soll die Welt den begehrten Rohstoff nehmen? Theoretisch einfach aus der Erde. Schließlich schätzt die US-Behörde United States Geological Survey die globalen Vorräte auf beruhigende 830 Millionen Tonnen. Die Herausforderung liegt in der Förderung. Zwar entstehen in der Mongolei und in der Demokratischen Republik Kongo neue Minen, aber solche neuen Projekte haben Seltenheitswert. Denn Indigenen-Rechte und Umweltschutz-Bedenken erschweren es, dafür Zustimmung zu gewinnen. Außerdem steigen die Produktions- und Unterhaltungskosten der Minen, da ihr Ertrag sinkt. Hinzu kommen steigende Energiekosten und Arbeitskräftemangel.
Immerhin hat sich der Kupferpreis zwischen Frühjahr 2020 und Anfang 2022 mehr als verdoppelt. Dadurch ist das Kupfergeschäft für Minenbetreiber attraktiver geworden, doch seit dem Kursrekord von über 10.000 Dollar pro Tonne ist der Preis wieder auf aktuell rund 8.850 Dollar gefallen. Hoffnung auf höhere Rentabilität bietet der technologische Fortschritt. Neue Reagenzien und verbesserte Datenanalytik sollen dabei helfen, Kosten, Emissionen und regulatorische Hürden zu reduzieren.
SH
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