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Das Mysterium um IKEA und seinen Gründer Ingvar Kamprad

3 Min.

12.03.2015

Es ist ein Phänomen, was wohl jeder kennt: Man ist zu Besuch bei Freunden und muss nicht lange suchen, bis man das BILLY-Regal oder den PAX-Kleiderschrank entdeckt. Die IKEA-Möbelstücke zeichnen sich durch Schlichtheit und Funktionalität aus. „Ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände zu Preisen anzubieten, die so günstig sind, dass möglichst viele Menschen sie sich leisten können“ – so lautet das Konzept von IKEA auf ihrer Website. Und das kommt an. Im Geschäftsjahr 2014 zog es mehr als 700 Millionen Menschen in die 315 Einrichtungshäuser in 27 Ländern. Doch wem haben wir dies eigentlich zu verdanken?

Vor mehr als 70 Jahren gründete Ingvar Kamprad das wohl bekannteste Möbelhaus. IKEA, das steht für „I“ wie Ingvard, „K“ wie Kamprad, „E“ für die Familienfarm Elmtaryd und „A“ wie Agunnaryd, ein Dorf in Schweden, wo der IKEA-Gründer aufwuchs.

Auch wenn er nicht mehr Teil des Tagesgeschäfts ist, spielt der mittlerweile 88-Jährige immer noch eine entscheidende Rolle. Viele seiner Mitarbeiter bezeichnen ihn als das Herz des Unternehmens. Doch was ist das besondere an ihm und wie schaffte es IKEA an die Möbelweltspitze?

Es ist wohl das gesamte Konzept mit all seinen wundervollen Kleinigkeiten, zum Beispiel den Namen der Produkte. Darauf ist Kamprad besonders stolz. Er bezeichnet sich selbst als Legastheniker und um sich die Namen besser merken zu können, benannte er die Möbel eben nach für ihn bekannten Dingen – und zwar mit System. So heißen Betten wie Orte in Norwegen, Gardinen und andere Textilwaren wie skandinavische Mädchennamen und Regale werden nach Berufsbezeichnungen benannt. Teil des Erfolgsrezeptes von IKEA: Der gute Preis. Und Kamprad selbst lebt die Sparsamkeit jeden Tag. Ob er nun die Teebeutel mehrfach benutzt, Economy-Class fliegt oder einen alten Volvo fährt: Dieser Charakterzug half IKEA und damit auch ihm zu dem großen Erfolg. Schweden liebt seinen Kamprad: Es gibt sogar ein IKEA-Museum in Älmhult, einer der Hauptstandorte des Konzerns.

Kamprad lässt sich jedoch nicht in die Schublade des glatten Geschäftsmannes stecken. Seine Großmutter war Deutsche und verehrte Hitler, wie er selbst zugibt. Das sei auch der Grund gewesen, warum er in jungen Jahren Treffen von Pro-Faschistischen Bewegungen beiwohnte. Im Nachhinein sieht er das als großen Fehler an. Seine Mitarbeiter und Freunde kennen ihn als durchgehend demokratischen Geschäftsmann, dessen Erfolg vor allem durch seine Hingabe für das Unternehmen begründet ist.

Gründete 1943 IKEA: Ingvar Kamprad

Was verwundert: Kamprad gehört weder die IKEA-Group mit den ganzen Filialen noch das Unternehmen Inter Ikea, zu welcher auch die Marke IKEA gehört. Und warum ist er dann so vermögend? Kamprad erklärt, dass es viele weitere IKEA-Einheiten gibt, unter anderem Stiftungen, die ebenfalls finanziell gut aufgestellt sind. Seine drei Söhne arbeiten im Familien-Unternehmen, das mittlerweile auch in den Bereichen Immobilien und Bankwesen tätig ist und eine eigene Hotelkette aufgebaut hat.

Nachdem er viele Jahre in der Schweiz lebte, wohnt Kamprad mittlerweile wieder in seiner Heimat Schweden. Das hat vor allem mit dem Tod seiner Frau zu tun, ihn hielt einfach nichts mehr in der Schweiz. Zudem gab es Lockerungen im schwedischen Steuergesetz. 2013 zog sich der Möbel-Titan komplett aus dem Geschäft der Inter Ikea Holding zurück. Auch wenn sein jüngster Sohn diese nun leitet, ist seine Philosophie doch täglich in Älmhult, dem IKEA-Stammsitz, präsent.

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