Unternehmen

Google und Facebook im Wettstreit um Internutzer in Entwicklungsländern

3 Min.

04.03.2015

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (l.) und Google Executive Chairman Eric Schmidt kämpfen um neue Internetnutzer in Schwellenländern

Dieser Tage präsentieren Sundar Pichai von Google und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Neuigkeiten auf dem Mobile World Congress zu ihren aktuellen Projekten Loon und Internet.org. Dabei wird klar: Der Kampf um die Internetnutzer in den Entwicklungsländern hat begonnen. Sowohl Google als auch Facebook wollen mit ihren Plänen die Anzahl der Internetnutzer auch in den Dritte-Welt-Ländern radikal steigern, indem sie einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Online-Welt zur Verfügung stellen.

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona trifft sich jährlich die internationale Technikindustrie, um die neuesten Produkte rund um Internet und Smartphones vorzustellen. Der Google Senior Vizepräsident Sundar Pichai gab auf der Technik-Messe Details zu seinem Projekt Loon bekannt. Das Unternehmen will mit einem weltumspannenden Netz von Ballons, ausgestattet mit neuester Technik, Internet in die entlegensten Stellen bringen. Jeder mit Helium gefüllte Ballon wird mit einer mit Solarenergie betriebenen LTE-Antenne ausgestattet und so kabelloses Internet bereitstellen. Dabei wird jeder Ballon jeweils eine Fläche von ca. 3.000 Quadratkilometern mit Internet versorgen können. So sorge das Unternehmen dafür, dass hochpreisige Mobilfunkmasten in den Entwicklungsländern unnötig würden, argumentiert Pichai.

Laut eigenen Schätzungen kann Google etwa 60 % der Menschen, die bisher keinen Zugang zum World Wide Web haben, mit dem Internet verbinden. Bis Ende 2015 will der Konzern genügend Ballons in die Luft gebracht haben, um verschiedene Teile der Südhalbkugel mit schnellem Internet zu versorgen. Vier bis 5 Milliarden Menschen, prognostiziert Pichai, werden bis 2020 online sein. Außerdem stellte Google seine Pläne vor, Drohnen zu entwickeln, welche die Heliumballons in Krisengebieten ergänzen werden. Bereits in den nächsten Monaten geht Titan Aerospace, der die Drohnen baut, in die Testphase.

Auch Facebook experimentiert mit Drohnen und Satelliten, die flächendeckendes Internet in Entwicklungsländern bereitstellen soll. Mit dem Projekt internet.org will Facebook-CEO Mark Zuckerberg die Welt vernetzen. Der Facebook-Gründer sieht das Problem nicht darin, dass die Menschen in den Schwellländer keinen Zugang zum Internet haben, sondern dass die Geräte oder Verträge zu teuer sind. Genau hier will er ansetzen: Nutzern werden kostenfreie Apps zur Verfügung gestellt, die beispielsweise Allgemeinwissen über Wikipedia oder Gesundheitsinformationen bereitstellen. Zudem kann man Facebook nutzen. In Sambia, Tansania, Ghana und Kenia, sowie in Kolumbien und Indien läuft die Initiative Internet.org bereits. Ganz uneigennützig ist dieses Projekt jedoch nicht. Mit Nutzern in Afrika, Asien und Südamerika würde Facebook seine Kundschaft enorm vergrößern.

Beim Wettstreit um neue Internetnutzer arbeiten die beiden Kontrahenten teilweise sogar zusammen. So ist die Google-Suchmaschine eine der Grundlagen von Internet.org. Auch weitere Zusammenarbeit könnte folgen, so sagte Zuckerberg über Google: „Wir würden gern mehr mit ihnen zusammen machen.“ und auch Pichai meinte, er wäre „sehr gespannt“.

Nach oben