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Gutes Personal ist schwer zu finden: Headhunter als Recruiter nutzen?

5 Min.

01.10.2019

Die Branche der Headhunter boomt: 2018 setzte sie etwa 2,4 Milliarden Euro allein in Deutschland um. Es war das neunte Wachstumsjahr in Folge. Fast 70.000 Stellen wurden in dem Jahr über diese speziellen Personalberater besetzt. (Quelle FAZ) Spannend dabei: Es handelt sich allerdings nur um einen Bruchteil der offenen Positionen – lediglich etwa 10 Prozent der vakanten Jobs für Führungskräfte werden mittels Headhuntern besetzt. Für die restlichen 90 Prozent kommen andere Methoden zum Einsatz – ist dies ein Fehler? Sollten noch viel mehr Unternehmen auf Headhunter vertrauen?

Die Vorteile von Headhuntern

Headhunter bringen für das Recruiting einige Vorteile mit, die nur sie zu bieten haben. Sie suchen beispielsweise sehr diskret nach Talenten. Firmen, die in einen neuen Markt expandieren möchten und deshalb Spezialisten benötigen, brauchen genau dies: Diskretion, um die Konkurrenz nicht frühzeitig über die eigenen Pläne zu informieren.

Headhunter kennen die jeweilige Branche sehr genau und verfügen in der Regel über eine Datenbank potenzieller Kandidaten. Hier sind auch Personen gelistet, die andere Recruiter nicht finden. In persönlichen Gesprächen mit Headhuntern erklären viele Experten, dass sie derzeit nicht wechseln möchten, aber möglicherweise später. Ein neuerlicher Anruf mit einem passenden Angebot kann den Erfolg bringen. In einer Zeit, in der Fachkräfte immer seltener werden, sind solche Kontakte von unschätzbarem Wert.

Headhunter schützen auch das Unternehmen, für das sie auf der Suche sind. Ungeeigneten Kandidaten sagen sie selbst ab. Die abgelehnten Personen erfahren nicht den Namen der Firma, für die sie hätten arbeiten sollen. Schlechte PR wird auf diese Weise vermieden. Zudem entlasten Headhunter die eigene Personalabteilung. Gerade bei offenen Führungspositionen werden Unternehmen oft mit Bewerbungen überflutet. Headhunter, die Stellen nicht ausschreiben, sondern den direkten Kontakt suchen, verhindern dies.

Die Headhunter als Recruiter bringen zudem externe Expertise ins Unternehmen. In den Vorbereitungsgesprächen mit den Firmen können sich beispielsweise beratend in der Frage tätig werden, ob das Unternehmen in ihren Augen wirklich nach den passenden Qualifikationen sucht oder ob andere Fähigkeiten nicht besser wären.

Die Schattenseite: Deshalb schrecken viele Unternehmen vor Headhuntern zurück

Headhunter umgibt eine besondere Aura, die im besten Fall mysteriös und im schlechtesten Fall kriminell wirkt. Diese Form des Recruitings bewegt sich schließlich in einer moralischen Grauzone: Im unbekannten Auftrag werben Headhunter geschätzte Experten von Unternehmen ab, die darüber nicht in Kenntnis gesetzt werden. Der wenig schmeichelhafte Name „Kopfjäger“ drückt das moralische Problem aus, das mit der Tätigkeit der Headhunter verbunden ist. Besonders deutlich wird das bei der sogenannten Guerilla-Taktik: Headhunter werden dazu beauftragt, Spezialisten von Konkurrenten abzuwerben, die selbst gar nicht benötigt werden. Es geht nur um die Schwächung des Mitbewerbers, was nach den §§ 3, 3a und 4 UWG sogar illegal ist.

Zudem gibt es einige Vertreter der Branche, die ausgesprochen unseriös arbeiten. Headhunter tätigen Anrufe ohne konkreten Auftrag. Es geht ihnen nur darum, ihre eigene Datenbank aufzustocken. Teilweise schreiben sie hierfür sogar Stellen im Namen von Unternehmen aus, die überhaupt nicht existieren oder aber bereits vor geraumer Zeit besetzt wurden. Dies ist für die Firmen stark Ruf schädigend – und natürlich ebenfalls illegal.

Fazit: Seriöse Headhunter erkennen und einsetzen

Viele Unternehmen schrecken davor zurück, Headhunter zu nutzen, weil sie fürchten, auf unseriöse Vertreter zu stoßen. Vielen Verantwortlichen fällt es schwer, gute von schlechten Vertretern der Branche zu trennen. Seriöse Headhunter könnten allerdings gute Dienste leisten. Es gibt glücklicherweise einige gute Erkennungszeichen, um seriöse Headhunter zu identifizieren. Wenn sie sehr lange am Markt sind und auch andere Dienstleistungen offerieren, spricht dies beispielsweise für sie – exemplarisch sei die Hamburger Kontrast Consultig GmbH genannt, die seit 1993 aktiv ist und breite Personaldienstleistungen bietet.

Seriöse Headhunter sollten in den Vorgesprächen zudem um die folgenden Informationen bitten, da diese regelmäßig von Kandidaten abgefragt werden:

  • Wie sind die finanziellen Eckpunkte des Pakets?
  • Wie lange ist die Position schon offen?
  • Ist der Suchauftrag exklusiv oder werden auch andere Headhunter beauftragt? (Exklusive Suchaufträge sind bei Bewerbern beliebter)
  • Welche Details kann der Headhunter den Kandidaten nennen, die über das hinausgehen, was in einer Stellenanzeige steht?
  • Wie soll das eigene Unternehmen gegenüber dem Kandidaten charakterisiert werden (Marktposition, Arbeitsklima, Philosophie, etc.)?

Unternehmen sollten ihrerseits Headhuntern folgende Fragen stellen:

  • Wie werden Kandidaten ausgesucht? (Kandidaten fragen fast immer, wie ein Headhunter gerade auf sie gekommen ist)
  • Sollen Kandidateninformationen auch in die Datenbank des Headhunters aufgenommen werden? (Dann ist eventuell eine Weitervermittlung geplant)
  • Wie erklärt der Headhunter einem Kandidaten sein Vergütungsmodell?

Bild: Depositphotos.com/racorn

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