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Lohnt sich die Investition in Wohneigentum?

4 Min.

10.10.2018

Ein eigenes Haus sei immer die beste Geldanlage, glauben viele. Aber das stimmt nur dann, wenn der Investor bestimmte Fallstricke beachtet. Und eine klare Strategie hat.

Andere Optionen: Aktien und Gold

„An der Börse kann man nur verlieren“, sagt der Volksmund. Das stimmt aber eigentlich nicht ganz. Führende Finanzexperten weisen immer wieder darauf hin: Aktien bieten generell eine hohe Rendite. Und insgesamt sind sie auch eine relativ sichere Anlageform. Das gilt natürlich nicht für jeden einzelnen Anleger. Denn es besteht durchaus ein Risiko, wenn man auf das falsche Pferd gesetzt hat.

Gold hat den Ruf, eine absolut krisensichere Geldanlage zu sein. Das stimmt insofern, dass es tatsächlich einen äußerst stabilen Wert hat. Aber Gold bietet dem Anleger kaum Rendite: im Schnitt nur 0,7 Prozent im Jahr laut einer gemeinsamen Langzeitstudie London Business School und Credit Suisse. Wie sieht es aber bei den Immobilien aus? Denen sagt der bereits zitierte Volksmund gern nach, sie seien „Betongold“. Sie gelten also als großartige Anlage.

Immobilien: Darauf kommt es an

Tatsächlich gibt es eine Parallele zum Gold, aber die ist eher ernüchternd. Ebenso wie vom Edelmetall ist auch von der Immobilie wenig Wertzuwachs zu erwarten. Der Wert von Wohneigentum ist zwar grundsätzlich ziemlich stabil, steigt aber im Schnitt nur langsam. Wer keine weiteren Pläne hat, also nur kaufen und nach einer gewissen Zeit wieder verkaufen möchte, wird damit nicht viel Gewinn einstreichen.

Aber Immobilien bieten eine Einnahmequelle, die weder Aktien noch Gold aufweisen können: Mieteinkünfte. Gerade in Großstädten herrscht Mangel an Wohnraum. Daher sind viele Mieter bereit, hohe Mietpreise für eine Wohnung zu zahlen. Für den Vermieter ist das grundsätzlich ein sicheres Geschäft. Aber ein Haus ist auch keine Gelddruckmaschine, darüber muss sich der Investor im Klaren sein.

Was muss man beachten?

Mit Immobilien sind Pflichten verbunden. Das bedeutet vor allem, dass der Eigentümer für Verwaltung und Bewirtschaftung des Objekts Sorge tragen muss. Dabei sind zahlreiche Risiken zu beachten. Zum Beispiel mögliche Rechtsstreitigkeiten mit schwierigen Mietern. Oder Ärger mit Betrügern, etwa den sogenannten „Mietnomaden“. Das sind Personen, die ständig von einer Wohnung zur nächsten ziehen, aber nirgends ihre Miete bezahlen. Die Vermieter bleiben dann auf den Kosten sitzen – und häufig auch auf Schäden.

Der klare Vorteil einer Immobilie als Geldanlage ist ihr solider Inflationsschutz. Privatanleger können sich außerdem über steuerliche Vorteile freuen. Wertsteigerungen sind bei Verkauf nach zehn Jahren steuerfrei. Und viele Kosten können steuerlich geltend gemacht werden, zum Beispiel Aufwendungen für Modernisierungen.

Wer eine Immobilie als Kapitalanlage nutzen möchte, sollte für sich selbst klare Ziele definieren. Geht es um eine langfristige Investition oder um kurzfristige Spekulation? Welches Umsatzziel soll erreicht werden? Hier kann sich der Investor bei seiner Bank beraten lassen. Auf jeden Fall muss eine intensive Prüfung erfolgen. Dabei geht es nicht nur um den Kaufpreis, sondern auch um viele andere Faktoren wie Betriebs-, Instandhaltungs- oder Verwaltungskosten.

Beispiel: Wohnungsmarkt Berlin

Außerdem ist die Rechtslage vor Ort ein wichtiger Faktor. So gibt es zum Beispiel in Großstädten wie Berlin eine Mietpreisbremse. Der Vermieter kann also nicht unbedingt den Preis verlangen, den er gern nehmen würde – auch wenn der Markt das eigentlich zuließe. Trotzdem lohnt es sich weiterhin, auf dem Berliner Immobilienmarkt zu investieren.

In letzten Jahren hat die deutsche Hauptstadt eine starke Zuwanderung erlebt. Zum einen zogen viele Menschen aus dem ländlichen Umland nach Berlin. Zum anderen übte die Stadt an der Spree auch international eine große Anziehungskraft aus, gerade auf junge Menschen. Viele Studenten und Start-Up-Gründer suchten Wohnungen. Die Folge: hohe Mieten, aber auch hohe Kaufpreise für Investoren.

Die angespannte Marktsituation kann allerdings unter bestimmten Umständen von Vorteil sein. Zum Beispiel für Neubau-Projekte. Der entscheidende Faktor hierbei ist die Lage des Objekts. Die muss auch in Zukunft stark nachgefragt sein. Wer in einem der angesagten Stadtteile investiert und jetzt den Ausbau oder Neubau wagt, kann von der Wertsteigerung der kommenden Jahre profitieren. Zahlreiche Bauunternehmen in Berlin sind auf die gezielte Entwicklung von Immobilien spezialisiert.

Bild: santorini/depositphotos.com

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