Unternehmen

Wall Street-Experte Manuel Koch: „Apple braucht neue Produkte“

3 Min.

23.07.2014

Eines ist immer klar, wenn wir über Apple sprechen: Das Technologie-Unternehmen spielt in einer eigenen Liga – so ähnlich wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Die Erwartungen sind wie bei Fans manchmal unschlagbar hoch.

Doch der iPhone-Hersteller konnte mit den aktuellen Zahlen für das dritte Geschäftsquartal am späten Dienstagabend überzeugen: Der Gewinn lag bei 7,7 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ein sattes Plus von 12,3 Prozent. Damit wurden die Erwartungen der Analysten geschlagen. Allerdings kletterte der Umsatz nur um sechs Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar. Hier hatte die Wall Street knapp 38 Milliarden Dollar erwartet.

iPhone-Verkäufe sind Umsatzbringer

Besonders wichtig sind die Verkaufszahlen des iPhones. Es trägt fast 60 Prozent zum gesamten Konzernumsatz bei. Vom Smartphones wurden im abgelaufenen Quartal 35,2 Millionen Geräte (+13%) verkauft. Vor einem Jahr waren es zur gleichen Zeit 31,2 Millionen. Damit ist und bleibt das iPhone der Verkaufsschlager. Zugute kommen Apple auch die anziehenden Geschäfte in China. Dort zogen die iPhone-Verkäufe um 48 Prozent an. Im Januar konnte der Konzern mit China Mobile den weltgrößten Mobilfunkanbieter als Kunden gewinnen und somit den Fuß auf den chinesischen Markt setzen. Konkurrent Samsung schwächelte bei den letzten Quartalszahlen, die Anfang Juli veröffentlicht wurden. Die Probleme bei Samsung könnten für Apple also eine Chance sein, mittelfristig Marktanteile zurückzugewinnen.

iPads unter Wettbewerbsdruck

Das iPad ist der zweitgrößte Umsatzlieferant des Konzerns. Hiervon gingen 13,3 Millionen über die Ladentische. Experten gingen von rund 14,4 Millionen verkaufter Tablets aus. Der Wettbewerbsdruck steigt in diesem Segment enorm. Immer mehr preiswerte Tablets mit dem Betriebssystem Android von Google kommen auf den Markt – und das spürt Apple deutlich. Die Verkäufe der Mac-Computer verbesserten sich im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 4,4 Millionen Geräte.

Keine neuen Produkte vor September

Apple-Chef Tim Cook erwähnte keine neuen Produkte: Kein iPhone 6, keine iWatch und auch keinen Apple-Fernseher. Ist das eine Überraschung? Nein! Denn das abgelaufene Quartal hat traditionell wenig Neuigkeiten zu bieten. Erst im September wird es interessant. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft werden wir dann sicherlich von einem neuen iPhone hören. Wie das aussieht, wie groß es ist und welche neuen Funktionen es haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation. Interessant wird aber sicher sein, ob Apple Phablets (also eine Mischung aus Phone und Tablet) auf den Markt bringen wird. Ein großes iPhone könnte den Absatz des iPads weiter belasten. Sicher ist, dass Apple liefern muss. Der Konkurrenzdruck ist groß und die Apple-Gemeinde hat hohe Erwartungen. Viel wichtiger als Updates von bestehenden Produkten, sind ganz neue Zweige. Um langfristig die Börse und Kunden bei der Stange zu halten, müsste möglichst bald die iWatch oder vielleicht sogar ein Fernseher kommen. Die Umsatzprognose von Tim Cook fiel traditionell vorsichtig aus. Für das laufende vierte Geschäftsquartal erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 37 bis 40 Milliarden Dollar. Damit enttäuschte Apple die Erwartungen der Börsianer.

Wall Street-Experte Manuel Koch
Die Aktie hat Potenzial

Der Aktiensplit Anfang Juni im Verhältnis 7:1 war ein schlauer Schachzug des Unternehmens. Damit ist die Aktie attraktiver geworden – auch für Kleinanleger. Auch die Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms auf 90 Milliarden Dollar wird zusätzlich Stabilität geben. Die Aktie ist weiterhin attraktiv und wird die Marke von 100 Dollar bald durchbrechen. Dann könnte der Traum von Anlegern und Investoren von einem Aufstieg in den Dow Jones Wirklichkeit werden.

Bild depositphotos bedobedo

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