Ich weiß noch ganz genau, was für eine Goldgräber-Stimmung im Mai 2012 in der New Yorker Finanzwelt herrschte. An der Wall Street, wo auch mein Büro war, gab es kein anderes Thema mehr.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg war zu diesem Zeitpunkt auf Road-Show und präsentierte möglichen Großinvestoren den Börsenkatalog mit allen Details zum IPO. Bodyguards mussten ihn vor der Presse schützen, die ihn in Scharen auf Schritt und Tritt verfolgte.
Am 18. Mai 2012 wurde die Aktie dann zum ersten Mal an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gehandelt. Der Ausgabepreis lag bei 38 Dollar. Am Ende des Handelstags konnte diese Marke gerade so gehalten werden. Eine Enttäuschung! Die Aktie war zu hoch bewertet worden. Zudem kamen wegen des enormen Interesses technische Probleme auf. Die Nasdaq blamierte sich und musste später Millionen Dollar als Entschädigung für den missglückten Start zahlen.
Im August 2012 hatte sich der Aktienkurs bereits auf 19 Dollar halbiert. Die Euphorie war verschwunden, einige Sprachen von einem „Fiasko“. Doch Mark Zuckerberg und sein Team ließen sich nicht beirren. Sie kauften Instagram und Whatsapp für Milliarden Dollar hinzu. Zuckerberg kündigte zudem gerade an, dass man im Investitions-Modus sei, d.h. Facebook wird weiter zukaufen.
Die Achillesferse waren für Facebook die Werbeeinnahmen beim mobilen Geschäft. Gut eine Milliarde der 1,3 Milliarden Nutzer weltweit gehen heute mit einem Smartphone oder Tablet online. Heute sehen wir Werbeanzeigen und Videos, die auf unseren persönlichen Geschmack zugeschnitten sind.
Das ist auch der große Wert, den Facebook hat: Informationen. Das soziale Netzwerk weiß sehr viel über uns. Diese Informationen sind bares Geld für die Werbeindustrie wert, kann sie doch gezielt auf jeden Nutzer individuell einwirken. Das Ergebnis: Im abgelaufenen Quartal konnte Facebook den Umsatz um 61 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr steigern. Der Gewinn verbesserte sich sogar um 138 Prozent auf 791 Millionen Dollar.
Facebook sieht sich bei vielen Dingen noch am Anfang. Die Entwicklung auf dem Firmen-Campus im kalifornischen Menlo Park geht voran. Die Aktie profitiert davon. Sie tendierte nach den Quartalszahlen auf einem Rekord-Hoch bei knapp 75 Dollar. Das hätten viele nach dem Börsengang vor zwei Jahren nicht für möglich gehalten.
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