Wirtschaft

Die Rohstoffrage: Lithium als Grundlage zum Ausbau der E-Mobilität

3 Min.

01.09.2021
Die Rohstoffrage: Lithium als Grundlage zum Ausbau der E-Mobilität

Die Pläne der EU und Deutschlands zum Ausbau der E-Mobilität sind ehrgeizig, teilweise gar praxisfern. Denn die Ziele und Projekte haben einen Haken: Die Beschaffung der notwendigen Rohstoffe wird häufig eher hintergründig diskutiert.

Deutschland und die EU brauchen zuverlässige Lithiumlieferanten. Denn allein für die Batterien von Elektrofahrzeugen und zur Energiespeicherung wird Europa bis zum Jahr 2030 bis zu 18-mal und bis zum Jahr 2050 bis zu 60-mal mehr Lithium benötigen als heute. Mit Rock Tech Lithium planen wir daher die ersten innereuropäischen Lithium-Konverter. Unser Engagement allein reicht jedoch nicht. Denn bis 2025 soll Europa laut EU bereits im Stande sein, bis zu sieben Millionen E-Autos mit Batterien zu versorgen. Man beachte: Es bräuchte zehn europäische Konverter mit einer Produktionskapazität von 24.000 Tonnen Lithium pro Jahr, um für diese Masse an E-Autos Batterien produzieren zu können. Aktueller Stand: Null.

Dabei forciert die EU-Kommission in ihrem Klimapaket die theoretischen Pläne noch – und setzt bei Verbrennermotoren und deren Herstellern die Daumenschrauben an, ohne dass die Alternative »Stromauto« in Europa vollends gesichert ist. Denn ohne eine sichere Rohstoffversorgung sind die Pläne zum Ausbau der E-Mobilität gar nicht umsetzbar.

Die Kapazitäten für die Batteriezellproduktion in Europa scheinen hingegen bereits gesichert zu sein. An Projekten, Standorten und künftigen Werken mangelt es nicht. Nun benötigen wir verlässliche Lithiumproduzenten mit Konvertern in Europa. Dabei sind wir als EU natürlich nicht allein: Laut Center Automotive Research (CAR) werden in den nächsten sechs Jahren Batteriezellen für fast 15 Millionen Neuwagen weltweit fehlen.

Rohstoffsicherung: zuverlässig und ethisch korrekt

Die Wertegemeinschaft der westlichen Länder kann und sollte bei der Rohstoffsicherung strategisch zusammenarbeiten und Ressourcen mit Knowhow verbinden. Mit Rock Tech beziehen wir das Lithium beispielsweise aus der unternehmenseigenen Mine in Kanada. Für andere Herkunftsregionen müssen die Lieferketten wiederum nachvollziehbar werden, um die Rohstoffförderung nachhaltig und verantwortungsvoll zu gestalten.

Denn in Entwicklungsländern haben wir oft das Problem von Korruption und Gewalt, vom Rohstoffreichtum profitieren dort meist nur wenige. Der Großteil der Bevölkerung hat davon nichts. Dieses Phänomen ist vor allem aus dem Kongo oder dem ölreichen Nigeria bekannt. Nun gibt es ausgerechnet in Afghanistan riesige Lithiumvorkommen. Der Streit um die praktische aber auch finanzielle Ausbeutung dieser Ressource dürfte den Konflikt dort befeuern – zumal die Profite und Rohstoffe dort gleichermaßen in falsche Hände geraten dürften: Profite bei den Taliban, das Lithium bei China, das bereits seine Fühler zu den neuen Herrschern im Nachbarland ausgestreckt hat. Dabei ist gerade China das Land, das als Einziges bislang eine nennenswerte Lithiumproduktion auf die Beine gestellt hat. 80 Prozent der weltweiten Lithium-Konverter befinden sich derzeit dort. Die wirtschaftliche Macht auf diesem Gebiet könnte so zementiert werden.

Immerhin steht Lithium seit 2020 auf der EU-Liste der kritischen Rohstoffe. Doch brauchen wir Versorgungssicherheit beim Beschaffen und Weiterverarbeiten von Lithium. Die Veredelung von Lithium innerhalb Europas muss daher stärker gefördert – und strategisch ins Auge gefasst werden. Nur so werden aus den Träumen der Technokraten auch reale E-Autos.

Bild: Rock Tech Lithium

Autor: Dirk Harbecke,
Chairman und CEO bei
Rock Tech Lithium

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