Mit 2,5 Milliarden potenziellen Nutzern hätte die globale ‚Libra‘ eine enorme Macht über das Finanz- und Bankensystem, die nicht wenige skeptisch sehen. Ihr Wert soll sich aus den gewichteten Kursen verschiedener Währungen errechnen. Auch die chinesische Zentralbank hat angekündigt, künftig eine eigene digitale Währung herauszugeben. Diese „Kryptowährungen“ sollen globale Geldtransfers schneller und günstiger machen.
„Wir als Bundesbank können heute noch nicht abschließend beurteilen, ob die Risiken, die durch die Ausgabe digitalen Zentralbankgelds entstehen würden, am Ende nicht größer sind als der Nutzen, den wir generieren,“ wird Balz zitiert. Er selber stünde aber einem digitalem Zentralbankgeld unvoreingenommen gegenüber. Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch verwies auf die noch fehlende Regulierung, die bisherige Zahlungsdienstleister unterlägen, hin. Die Regeln sollen z.B. Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpfen.
Doch die Ankündigungen von Facebook und der chinesischen Zentralbank haben die Bundesbank wachgerüttelt. Die gebildete Task Force soll jetzt verschiedene Szenarien durchspielen. Eines davon ist, die digitale Währung nur für Banken zuzulassen. Damit könne man Erfahrungen sammeln und entscheiden, ob sie auch für Privatpersonen zugelassen werden kann. Mit einem ersten Zwischenergebnis sei wohl in diesem Sommer zu rechnen, aber natürlich noch keine Entscheidung des EZB-Rates.
Grafik: Imago/Jan Huebner