Deutschland schwächelt bei Steuerwettbewerbsfähigkeit

Deutschland schwächelt in der internationalen Steuerwettbewerbsfähigkeit Depositphotos / Patryk_Kosmider

Deutschland liegt im Index der internationalen Steuerwettbewerbsfähigkeit 2021 insgesamt nur noch auf dem 16. Platz aller 37 OECD-Staaten. Im Vorjahr lag Deutschland noch auf Platz 15. Dies hat jetzt die Berliner Denkfabrik Prometheus – Das Freiheitsinstitut in Zusammenarbeit mit dem Washingtoner Thinktank Tax Foundation ermittelt. Der Index wird von politischen Entscheidungsträgern weltweit genutzt, um zu vergleichen, wo die Steuersätze ihrer Länder in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und Neutralität stehen.

Die wesentlichen Schwächen des deutschen Steuersystems sind:

  • Deutschland verfügt mit 29,9 Prozent über den fünfthöchsten Körperschafteinkommensteuersatz aller OECD-Länder.
  • Die individuelle Einkommensteuer ist komplex: Der damit verbundene Erfüllungsaufwand liegt bei 134 Stunden – das ist der dritthöchste aller OECD-Staaten. Deutschland ist innerhalb eines Jahres von Platz 25 auf Platz 28 abgerutscht.
  • Die Verlustverrechnung, die Unternehmen zum Einkommensausgleich für zukünftige oder vergangene Steuererklärungen verwenden können, ist begrenzt.

Die wesentlichen Vorteile des deutschen Steuersystems sind:

  • Der MwSt.-Satz von 19 Prozent ist nahe am OECD-Schnitt (19,2 Prozent) und der damit verbundene Erfüllungsaufwand ist vergleichsweise gering.
  • Deutschland verfügt über ein breites Steuerabkommensnetzwerk mit 96 Staaten.
  • Lagerbestände können mit der Last-In-First-Out-Methode behandelt werden, welche die neutralste Behandlung von Lagerkosten darstellt.

Prometheus Geschäftsführer Frank Schäffler zu den Ergebnissen: »Der Handlungsbedarf in Deutschland ist klar: Das Steuersystem muss einfacher und verständlicher werden. Hier ist eine Dauerbaustelle, die in den vergangenen Jahren nicht behoben, sondern vergrößert wurde. Bei der Körperschaftsteuer besteht erheblicher Handlungsbedarf. Hier ist Deutschland im internationalen Vergleich abstiegsgefährdet. Wer Investitionen in junge und innovative Unternehmen fördern will, muss die Verlustverrechnung verbessern.«

Prometheus – Das Freiheitsinstitut wurde 2015 gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Es ist parteiunabhängig und widmet sich der Bildung und Vernetzung.

Quelle: Pressemitteilung

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