18 Jahre ist es her, als Tony Blair in die Downing Street Nummer 10 einzog. Damals ging der britische Regierungswechsel schnell und unkompliziert vonstatten. Dieses Mal wird es anders. Nie zuvor waren die Prognosen so unklar wie bei der aktuellen Wahl. Bis es erste Ergebnisse gibt wird es wohl einige Tage dauern. Spekuliert wird viel, aber so wie es zurzeit schein, wird es keine Partei geben, die alleine regieren kann. Die schottische Separatistenpartei SNP scheint für jede Regierungskonstellation nötig zu sein. Ob das gut gehen kann?
Bei der Wahl 2010 kam es in Großbritannien zur ersten Koalitionsbildung seit 1945. Auch bei der diesjährigen Wahl dürfte es weder für die Konservativen noch für die Labour-Partei reichen. Beide liegen laut Umfragen bei knappen 30 Prozent. Doch so schnell will David Cameron nicht aufgeben. So deutete er bereits an, dass er so lange Premier bleiben möchte wie es möglich ist. Er könnte dann bis 27. Mai im Amt bleiben. An diesem Datum finden die Parlamentseröffnung und die Regierungserklärung statt. Dann würde auch die Testabstimmung im Unterhaus sein und Cameron eventuell aus dem Amt austreten müssen.
Viele Jahrzehnte konnten Tories und Labour abwechselnd mit absoluten Mehrheiten regieren. Aber die Parteienlandschaft änderte sich seit dem. Bereits bei der letzten Wahl geriet das Zwei-Parteien-System ins Wanken und die Konservativen bekamen nur 36 Prozent der Stimmen. Als Koalitionspartner wählte die Partei die Liberaldemokraten. Dieses Mal wird aber aller Voraussicht nach noch komplizierter.
Wie 2010 wird es wohl auch in diesem Jahr keine absolute Mehrheit geben, sondern ein sogenannten „Hung Parliament“. Dann braucht die stimmenstärkste Partei Hilfe von einer oder mehreren kleinen Parteien oder aber sie bildet eine Minderheitsregierung. Eine Große Koalition aus Labour und Tories kann jedoch ausgeschlossen werden, denn diese Parteien haben zu unterschiedliche Traditionen.
Bild: DFID – UK Department for International Development – UK Prime Minister David Cameron. Lizensiert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons