PR-Berater Prof. Dr. Klaus Kocks
In Berlin fehle jedes Gefühl der notwendigen Distanz, meint Kocks, seit mehr als zehn Jahren selbstständiger Kommunikationsberater. „Man rückt sich auf die Pelle. Diese Stadt korrumpiert durch Nähe.“ Als Beispiel führt er bestimmte Lokale und Kieze der Stadt an, in denen Politiker, Journalisten und Lobbyisten einfach verkehren müssten, um sich zugehörig zu fühlen. Schon wer den anderen Sieze, gelte als Outsider. „Lobbyismus ist, was Journalismus angeht, in Berlin kein schwieriges Unterfangen, sondern durch die redaktionelle Schwäche der Presse ein Nachfragemarkt mit eher schwachem Angebot.“
Zugleich konstatiert Kocks in seinem Beitrag geringe , die Welt der Lobbyisten zu entzaubern. Die meisten Lobbyprojekte bislang seien gescheitert, man müsse nur die Atomindustrie fragen, meint Kocks. Am Ende seien zum Füttern der Journalisten doch nur „mittelprächtige Büros gemietet, in denen mittlere Begabungen Sprachregelungen produzieren, die dann unfreiwillig Tsunami-Sätze entstehen lassen“.
In weiteren Beiträgen für das Spezial „Berlin intern“ beschreibt Timo Lange von LobbyControl die Problematik einer fehlenden Transparenz im „Berliner Lobbydschungel“, und der Journalist und PR-Fachmann Michael Inacker (seit kurzem Partner der WPM AG von Ex-Bild-Chef Hermann Tiedje) die Verständnisprobleme zwischen Politik, Wirtschaft und Medien. Und fünf Hauptstadtkorrespondeten berichten über ihren Umgang mit der Lobby.
Bild Udo Grimberg wikipedia