Curevac scheiterte dagegen nach hoffnungsvollem Start daran, selbst rechtzeitig einen Corona-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen nimmt jedoch für sich in Anspruch, Grundlagentechnologien entwickelt zu haben, die maßgeblich zur Entwicklung sicherer und wirksamer Covid-19-Impfstoffe beigetragen hätten. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte Curevac deshalb Klage gegen Biontec erhoben und »eine faire Entschädigung« für die Verletzung einer Reihe seiner geistigen Eigentumsrechte gefordert, die bei der Herstellung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer verwendet worden seien. Eine konkrete Summe nannte das Unternehmen zunächst allerdings nicht. Biontech weist die Vorwürfe zurück und behauptet, die Arbeit des Unternehmens sei, so wörtlich, »originär«. Man werde sich entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen.
Dass es bei dem Streit um viel Geld geht, zeigt schon ein Blick in die Biontech-Bilanzen der vergangenen Jahre. 2021 verbuchte der Impfstoffhersteller einen Nettogewinn von 10,3 Milliarden Euro, 2022 betrug das Ergebnis unter dem Strich 9,4 Milliarden Euro. Aktuell spürt Biontech allerdings die Folgen des mittlerweile deutlich geringeren Geschäfts mit Covid-19-Impfstoffen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres brach der Gewinn von 5,37 Milliarden Euro auf nur noch 312 Millionen Euro ein. Doch rechnet Biontech im Herbst und Winter wieder mit mehr Einnahmen. Im September will Biontech einen überarbeiteten Covid-19-Impfstoff auf den Markt bringen. Unterdessen arbeitet Curevac mit seinem britischen Partner GlaxoSmithKline (GSK) an der Entwicklung eines neuen Corona-Vakzins der zweiten Generation. Erst kürzlich meldete das Unternehmen den Beginn einer Phase-2-Studie für den Impfstoff. Curevac-Entwicklungschefin Myriam Mendila betonte dabei, das rasante Tempo der Impfstoffentwicklung während der Pandemie habe »erhebliche Möglichkeiten für Verbesserungen gelassen«.
dpa