Wirtschaft

Elektro- und Digitalindustrie: Einbruch der Auftragslage

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10.05.2024
Elektro- und Digitalindustrie: Einbruch der Auftragslage

Im März 2024 verzeichnete die deutsche Elektro- und Digitalindustrie mit minus 17,8 Prozent nochmals deutliche Einbußen beim Auftragseingang. »Das war tatsächlich der höchste Rückgang bei den Bestellungen seit fast vier Jahren. Besonders stark hat dabei die Nachfrage aus dem Inland nachgegeben«, wird ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann in einer Pressemitteilung zitiert. So verfehlten die Inlandsorders im März 2024 ihren Vorjahreswert um ein Viertel (- 25,7 Prozent). Die Aufträge von ausländischen Geschäftspartnern nahmen um 11,1 Prozent ab. Hier gaben die Bestellungen aus der Eurozone um 10,0 Prozent nach und die von Kunden aus Drittländern um 11,6 Prozent.

Im gesamten ersten Quartal dieses Jahres reduzierten sich die branchenweiten Auftragseingänge damit um 13,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Hier war bei den Inlandsorders ein Rückgang um 15,2 Prozent zu verbuchen; die Bestellungen aus dem Ausland gaben um 12,1 Prozent nach. Der Wert der Aufträge aus dem Euroraum lag dabei zwischen Januar und März 10,3 Prozent unter Vorjahr. Aus Drittländern gingen im gleichen Zeitraum 13,1 Prozent weniger Bestellungen ein.

Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland hat ihr Vorjahreslevel im März 2024 um fast ein Fünftel verfehlt (- 19,1 Prozent). »Allerdings hatte der diesjährige März auch ganze drei Arbeitstage weniger als der letztjährige. Zudem war die Produktion vor einem Jahr auch überdurchschnittlich gewachsen, sodass zum Arbeitstageeffekt noch ein Basiseffekt hinzukam«, so Gontermann. Für die zusammengenommenen ersten drei Monate dieses Jahres ergibt sich damit ein Output-Rückgang um 10,8 Prozent gegenüber Vorjahr.

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie erzielte im März 2024 einen nominalen Umsatz von insgesamt 19,4 Milliarden Euro – 16,6 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Mit inländischen Geschäftspartnern wurden 9,2 Milliarden Euro erlöst (- 17,2 Prozent) und mit ausländischen 10,2 Milliarden Euro (- 16,1 Prozent). Die Umsatzeinbußen im Auslandsgeschäft erstreckten sich im März sowohl auf die Eurozone (- 17,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro) als auch auf Drittländer (- 15,4 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro).

Im gesamten ersten Quartal 2024 sank der aggregierte Branchenumsatz um 8,9 Prozent gegenüber Vorjahr auf 55,3 Milliarden Euro. Die Erlöse mit inländischen Kunden gaben zwischen Januar und März um 9,6 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro nach; das Geschäft mit Partnern aus dem Ausland ging um 8,3 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro zurück. Schließlich verfehlte der Umsatz mit dem Euroraum (von 10,6 Milliarden Euro) seinen Vorjahreswert in den ersten drei Monaten um 6,7 Prozent. Das Geschäft mit Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums nahm um 9,2 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro ab.

Was gegenwärtige Produktionsbehinderungen anbelangt, so überwiegen nach wie vor nachfrageseitige Hemmnisse: Die Hälfte der Elektrounternehmen berichtete im April über Auftragsmangel. Angebotsseitige Engpässe wie Arbeits- bzw. Fachkräftemangel (bei 24 Prozent der Firmen) und Materialknappheit (bei 22 Prozent) wurden erst danach genannt.

»Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist nach vier Anstiegen in Folge im April 2024 wieder etwas zurückgefallen«, sagte Gontermann. »Sowohl die Lagebeurteilung als auch die nach vorne gerichteten allgemeinen Geschäftserwartungen fielen ungünstiger aus als noch im März. Die Exporterwartungen sind dagegen im April spürbar gestiegen, per saldo von minus sechs auf plus drei Prozentpunkte.«

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