Dies geht aus dem Bericht hervor, den die Kommission über die Umsetzung des Finanzinstruments heute (Montag) vorgestellt hat. Die Progress-Mikrofinanzierung hat deutlich zur Schaffung von Arbeitsplätzen beigetragen hat, indem sie arbeitslosen oder nichterwerbstätigen Personen, die Schwierigkeiten haben, Geld bei Finanzinstituten zu leihen, Kredite gewährt hat. Sozialkommissar László Andor wies darauf hin, dass es für Arbeitslose, junge Menschen und Angehörige von Minderheiten schwierig sein kann, die für die Gründung eines Unternehmens erforderlichen Gelder zu mobilisieren. Kleine Darlehen, wie sie die Progress-Mikrofinanzierung anbietet, könnten daher einen großen Unterschied für potenzielle Unternehmerinnen und Unternehmer machen, die sonst möglicherweise niemals in der Lage wären, ihre berufliche Kreativität zu entfalten, so Andor.
Das europäische Progress-Mikrofinanzierungsinstrument soll Menschen, die nur schwer ein herkömmliches Bankdarlehen bekommen, besseren Zugang zu Mikrokrediten verschaffen, damit sie sich selbständig machen bzw. ihr eigenes Unternehmen gründen können. Das Instrument finanziert Darlehen bis 25.000 Euro für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen und Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, z. B. junge oder ältere Menschen oder Migrantinnen und Migranten.
Am häufigsten wurden die Darlehen des Instruments weiterhin in der Landwirtschaft und im Handel in Anspruch genommen; mehr als die Hälfte aller unterstützten Unternehmen sind in diesen Sektoren tätig. 60 Prozent der Empfänger waren zum Zeitpunkt der Antragstellung arbeitslos oder nicht erwerbstätig, 36 Prozent der Darlehnsempfänger waren Frauen und 5,9 Prozent waren unter 25 Jahren.
Das Progress-Mikrofinanzierungsinstrument wird vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet. Die Mittelvergabe erfolgt über Mikrokreditanbieter auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene. Im Jahr 2013 gab es 40 Mikrokreditanbieter in 18 Mitgliedstaaten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Litauen, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei und Vereinigtes Königreich. Nach Abschluss des Berichts wurden zudem zwei Verträge in Kroatien und Schweden unterzeichnet.
Das neue Mikrofinanzierungsinstrument, das in der zweiten Jahreshälfte 2014 im Rahmen des Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) anlaufen soll, wird auf dieser Erfahrung aufbauen. Der Umfang der Mikrofinanzaktivitäten wird in diesem neuen Programm ausgeweitet. So stehen Mittel zur Verfügung, die Mikrokreditanbieter nutzen können, um ihre Geschäftstätigkeit weiterzuentwickeln und mehr Kunden zu erreichen. Zudem umfasst das neue Programm ein Instrument zur Unterstützung von Sozialunternehmen (d. h. Unternehmen, die primär soziale Ziele verfolgen). Das vorgesehene Gesamtbudget für EaSI beträgt 919 Mio. Euro (zu Preisen von 2013) für den Zeitraum 2014-2020; hiervon entfallen 193 Mio. Euro auf den Bereich Mikrofinanzierung und soziales Unternehmertum.
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