Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent angehoben, das gab EZB-Chefin Christine Lagarde heute bekannt. Es ist die höchste Zinsanhebung seit Bestehen des Eurobargeldes im Jahr 2002. Die Währungshüter stellen weitere Zinsschritte gegen die Inflation in den kommenden Monaten in Aussicht. Mittlerweile ist die Inflation auf 9,1 Prozent angestiegen und der Druck auf die EZB immer größer geworden, heißt es in einem Bericht des Onlineportals des »Spiegel«.
Nach ihrer Sitzung im Juli hat die EZB ihre Nullzins-Politik mit einem Zinsschritt in Höhe von 0,5 Prozent beendet und den nächsten Schritt ebenfalls mit 0,5 Punkten angekündigt, mit dem Ziel, die Inflation nach eigener Prognose bis 2024 auf 2,3 Prozent zu senken. Das Tempo der Inflationsrate hat offenbar zu der unerwarteten Höhe des Zinsschrittes geführt. Aufgrund der steigenden Energie- und Lebensmittelkosten rechnen Experten allerdings mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Inflationsrate. Die EZB hat ihre Inflationsprognose über 6,8 Prozent im Frühjahr inzwischen auf 8,1 Prozent korrigiert.
Eine zu schnelle Normalisierung der bislang lockeren Geldpolitik der EZB könnte die Konjunktur schwächen, weshalb die Währungshüter der EZB es sich vorbehalten, hoch verschuldete Eurostaaten mit Anleihenkäufen zu stärken. Die Konjunktur ist durch Lieferkettenprobleme und dem Krieg in der Ukraine schon stark beeinträchtigt.
MK